Teilhaftig der göttlichen Natur

Was ist denn der Inhalt der teuren und allergrößten Verheißungen? – Wir sollen teilhaftig werden der göttlichen Natur. Wenn es nicht geschrieben stände, dann hätte ich nicht den Mut, so etwas zu sagen. Ich würde es für eine Vermessenheit halten.

Aber nun steht es da! So groß auch der Unterschied ist zwischen dem heiligen, herrlichen Gott und uns armen Kreaturen, von Erde gemacht und zum Staub wieder zurückkehrend, es steht geschrieben, dass wir der göttlichen Natur teilhaftig werden sollen. Das ist ein Stück der Allmacht Gottes. Lies einmal, was Paulus in Philipper 4:13 schreibt: „Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus.“ Ich vermag alles – das ist ein Stück Allmacht. Wunderbar!

Mit Menschen, die nichts können, geht die Allmacht Gottes in ein Bündnis ein; aber merkt euch: mit Menschen, die nichts können. Denn die göttliche Allmacht verbindet sich mit unserer Ohnmacht, aber nicht mit unserer Kraft! Viele können der Allmacht Gottes nicht teilhaftig werden, weil sie auf ihre eigene Kraft bauen. Sie wollen und denken, sie könnten selber noch etwas, darum hält sich Gott zurück. Gott unterstützt solche Menschen nicht, die noch auf ihre eigene Kraft bauen, sondern nur solche, die völlig los sind von sich selber, von ihrer eigenen Kraft. Nur wenn das Hüftgelenk deiner Selbständigkeit und deines Selbstbewusstseins verrenkt ist, tritt Gott auf den Platz und geht in einen Bund mit dir ein. Allmacht und Ohnmacht – das ist ein wunderbarer Zweierbund!

In Jesaja 33:24 heißt es: „Kein Bewohner wird sagen: Ich bin schwach.“ Wie lautet heutzutage die traurige Parole so vieler Kinder Gottes? – „Ich kann nicht!“ Man möchte Sieg haben über Sünde „ich kann nicht!“ Man möchte Herr werden über die Versuchungen, man möchte ein Leben führen, das den Herrn verherrlicht – „ich kann nicht!“ Aber was steht geschrieben? „Kein Bewohner“ – nämlich der Stadt Gottes – wird sagen: „Ich bin schwach, ich kann nicht“. Willst du dem Worte glauben? Willst du deinen Anteil an der Kraft oder Allmacht Gottes in Besitz nehmen? Glaube es, alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt.

Ein anderes Stück der göttlichen Natur ist die Liebe. Gott ist die Liebe. Teilhaber der göttlichen Natur werden auch teilhaftig seiner göttlichen Liebe. Der wird teilhaftig, der erkennt, dass sein eigenes Wesen durch und durch selbstsüchtig ist, dass er keine Liebe in sich selber hat und darum nicht lieben kann. Solange wir noch etwas von uns erwarten und auf uns vertrauen, solange hindern wir Gott uns seiner göttlichen Natur und Liebe teilhaftig zu machen. Das gilt auch hier. Aber wer von seinem eigenen Unvermögen tief überzeugt ist, der wird anstatt an sich zu denken, sich in das Meer der Liebe versenken. Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unser Herz durch den Heiligen Geist. Das kann man erfahren. Wenn dein Herz leer ist, dann wird er es füllen. Glaube seinem Wort und nimm!

O was gehört sonst noch alles zum Wesen der göttlichen Natur? All das, was in Galater 5:22 steht. Nur werden dort nicht Eigenschaften des Menschen beschrieben, sondern die Frucht des Geistes. Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Glaube, Sanftmut, Enthaltsamkeit. Das sind Gottes Eigenschaften und müssen auch unsere sein, wenn wir Teilhaber der göttlichen Natur sind. Alle diese herrlichen Dinge sind Früchte des Geistes, d.h. sie wachsen nicht an dem Baum unseres natürlichen Lebens, sondern sie wachsen aus der gläubigen Verbindung mit Gott. Gib dich deinen Gott gläubig hin und sein Geist wird Frucht in dir wirken, so dass du der göttlichen Natur und seiner wunderbaren Liebe teilhaftig wirst und so die herrlichen Eigenschaften Gottes offenbarst.

Jesus sagte von sich: „Wer mich sieht, der sieht den Vater.“ Er war eine getreue, genaue Darstellung des Vaters. Er war das Ebenbild seines Vaters und der Abglanz seiner Herrlichkeit. Er zeigte den Menschen die Eigenschaften Gottes und lebte sie ihnen vor. Er stellte Gott dar. Ja, so sollte jedes Kind Gottes sagen können: „Wer mich sieht, der sieht Jesus“. Kannst du das sagen? Bist du ein Abbild und Ebenbild seiner Herrlichkeit? Ach, wie oft und wie viele Kinder Gottes sind keine Ebenbilder Jesu. Darum kann die Welt keinen Unterschied sehen, wenn wir gerade so handeln, wie sie. Wie soll die Welt glauben, dass wir Kinder Gottes sind, wenn sie nicht einen göttlichen Wandel in und an uns sieht? Darum kann die Welt keinen Respekt und keine Achtung vor Jesus bekommen. Wenn doch alle Kinder Gottes dafür aufwachten, dass sie die Verantwortung tragen und die Verpflichtung haben Jesus darzustellen. Wie oft hast du schon gesungen: ,,In Wort und Werk und allem Wesen sei Jesus und sonst nichts zu lesen.“ Sehet, das ist es, worauf es ankommt. Das ist es, was Gott von uns will: Teilhaftig zu werden seiner göttlichen Natur, so dass das Bild Jesu aus uns herausleuchtet und strahlt, dass wir als Ebenbilder und ebenbürtige Kinder Gottes ihn verherrlichen.

Teures Kind Gottes, wie lange hast du dem Herrn schon im Weg gestanden? Wie lange hat der Herr sich bemüht, dich zu einem Teilhaber seiner göttlichen Natur zu machen und sein Bild in dir zu gestalten? Er hat es bis jetzt nicht gekonnt, weil du mit dir selbst beschäftigt warst und bist, weil du nicht offen warst für ihn, so dass er seine Segnungen hätte in dich legen können. Blick jetzt von dir ab auf den Herrn und vertraue völlig auf ihn. Er hat es verheißen und er hält sein Wort. Er macht dich zum Teilhaber seiner göttlichen Natur. „Getreu ist er, der euch ruft; er wird’s auch tun!“ (1.Thes. 5:24).

 

Nimm!

Nimm! Er steht da mit geöffneten Händen,

Nimm aus der Fülle, die Jesus dir gibt!

Gnade um Gnade will reichlich er spenden:

Nicht weil du‘s wert bist, nein, weil er dich liebt.

 

Jesus kann Berge zu Ebenen machen,

Brausende Wogen zu sicherer Bahn,

Selbst aus dem Stein kann er Flammen entfachen:

Geh nur im Glauben und rühre ihn an!

 

Lass dir nur schenken, lass alles dir geben:

Nichts ist zu groß ihm und nichts ist zu klein.

Er ist die Quelle des ewigen Lebens:

Nah ihm im Glauben und alles ist dein.

 

Nimm! Er steht da mit geöffneten Händen,

Nimm aus der Fülle, die Jesus dir gibt!

Gnade um Gnade will reichlich er spenden:

Nicht weil du‘s wert bist, nein, weil er dich liebt.