Die Überschrift

„Ein Psalm Davids“ (Ps. 23:1).

Die Überschrift sagt uns, daß es ein Psalm Davids ist. Alles an ihm und in ihm beweist diese Behauptung, daß der königliche Sänger diese Worte gedichtet und gesungen hat. Aber aus welcher Zeit seines Lebens mag der Psalm stammen? Wann mag David ihn verfaßt haben? Die einen sagen, David habe ihn gedichtet, als er noch ein Jüngling war und die Schafe seines Vaters hütete auf den Fluren Bethlehems. Und gewiß klingen die Erlebnisse dieser Zeit durch den Psalm hindurch.

Andere meinen, der Psalm stamme aus der Zeit, da David auf der Flucht von Saul war, der ihm nachstellte, um den unbequemen Nebenbuhler aus dem Wege zu räumen. Auch die schweren, schmerzlichen Erfahrungen haben einen Ausdruck gefunden in diesem Psalm.

Wieder andere sind der Ansicht, David habe den Psalm gesungen, als er zur Ruhe gekommen sei, als er auf der Höhe des Lebens gestanden und einen Rückblick getan habe auf die mancherlei Erfahrungen seines bewegten Lebens. Und gewiß, auch davon klingt uns etwas aus dem 23. Psalm entgegen.

Wer mag recht haben? Die Frage wird sich nicht entscheiden lassen, aus welcher Zeit dieser Psalm stammt – ob aus seiner Jugend oder aus seinem gereiften Alter. Aber das ist gewiß, daß der Psalm sich an jedes Lebensalter wendet und den Bedürfnissen des Herzens in jeder Zeit des Lebens und in allen Verhältnissen desselben entspricht.

Es ist ein Psalm für Kinder. Schon Kinder können ihn verstehen und sich daran erfreuen. Mit dem ersten, was sie in der Schule lernen, manchmal schon ehe sie in die Schule kommen, um Vater und Mutter zum Geburtstage zu erfreuen, ist der 23. Psalm. Ich werde nie vergessen, wie vor Jahren, als meine Kinder noch klein waren, sie an meinem Geburtstagsmorgen zu mir ans Bett kamen, um mir mit strahlenden Augen den 23. Psalm aufzusagen als Geburtstagsgruß.

Als einst ein heftiges Gewitter kam, erklärte eins meiner Kinder: „Ich fürchte kein Unglück, denn Jesus ist bei mir“. Ja, Kinder können diesen köstlichen Psalm gut verstehen und begreifen. Darum singen sie auch so gerne das Lied: „Weil ich Jesu Schäflein bin“.

Und wenn man den Ernst des Lebens kennengelernt hat, und wenn man sich schwierigen Aufgaben gegenüber weiß, wenn man sich in allerlei Nöten befindet, wie findet man den Ausdruck seiner Gedanken und Empfindungen so wunderbar wieder in diesem königlichen Psalm!

Und wer auf der Höhe des Lebens steht und rückwärts schaut auf all die Wege, die Gott mit ihm gegangen war in Freud und Leid, und tut dann einen Blick in die Zukunft, in die Ewigkeit hinein, dem kommen wieder unwillkürlich die Worte des 23. Psalmes in Herz und Mund.

Wer du auch bist, lieber Leser, ob ein Jüngling, oder ein Mann, der den Kampf des Lebens aufgenommen hat, oder ein Greis, der Heimreise gegenwärtig – an deine Adresse wendet sich der Psalm. Dir, gerade dir möchte er etwas sagen. Willst du ihm deine Beachtung schenken? Der Glaube stellt Jesus zwischen sich und die Schwierigkeiten. Und da wird ihm Jesus so groß, da bleibt kein Raum im Herzen für die Furcht vor den Schwierigkeiten. Der Heiland überstrahlt die Schwierigkeiten völlig. Nicht wahr, so hat es David gemacht. Es hat Schwierigkeiten in seinem Leben gegeben. Er ist tiefe, dunkle Wege gegangen, aber er blickte auf den Herrn, und da traten die Schwierigkeiten ganz zurück, da wurden sie immer kleiner, da hatte er vor ihnen gar keine Furcht mehr. So ging er auch durchs dunkle Tal seine Straße fröhlich. O, das ist eine wichtige Lektion auch für uns! Willst du sie nicht lernen? Dein Leben wird glücklicher, wenn du sie lernst.