Eine Bekehrung auf dem Sterbebett

Wenn der zögernde Sünder gefragt würde, wie lange er die Buße noch aufzuschieben gedenke, so würde er wohl eine unbestimmte und ausweichende Antwort geben. Er würde sagen, dass er keine bestimmte Zeit festgesetzt habe. Er kümmert sich nicht darum, wie weit in die dunkle Zukunft er die Buße verschiebt. Aber er gedenkt dieser seiner erkannten Pflicht doch einmal nachzukommen, ehe sein Erdenleben zum Abschluss kommt. Er rechnet darauf, dass, wenn nicht früher, er noch in der letzten Stunde Gnade erlangen könne.

Eine Sterbebettbekehrung ist der sandige Boden, auf den Tausende ihre Hoffnung gründen. Dies ist eine der gewöhnlichsten und am meisten verbreiteten, aber auch die gefährlichste Täuschung, die es gibt. Dies ist der verhängnisvolle Felsen, an dem die Seelen der Menschen beständig Schiffbruch erleiden. Von dieser täuschenden Hoffnung beseelt, wird das angebotene Heil zurückgewiesen in der Meinung, dass Gott, der bis jetzt Geduld hatte, auch am Ende des Lebens noch gnädig sein werde.

Will der zögernde Leser mir seine Aufmerksamkeit schenken, während ich ihm einige Fragen vorlege, die ich bitte, aufrichtig und offen zu beantworten.

„Worauf, lass mich fragen, stützest du deine Hoffnung, das Heil noch in der Todesstunde zu erlangen?“ Gibt dir die Bibel irgendeinen Grund für solch eine Hoffnung? Zeige mir das Kapitel oder den Vers, womit du sie bekräftigen kannst. Wer kann annehmen, dass Gott auch nur ein einziges Wort hat niederschreiben lassen, das einen Menschen veranlassen könnte, sein Leben lang in der Sünde zu beharren und die Hoffnung zu hegen, am Ende seiner Tage doch noch Gnade zu finden?

Ich weiß, dass in der Bibel ein bemerkenswerter Fall von einer Bekehrung in der Todesstunde geschildert wird und dass viele darauf ihre Hoffnung setzen und annehmen, dass am Ende ihres Lebens mit ihnen doch noch alles wohl werden wird. Doch ist dieser Fall des reuigen Schächers ein so eigentümlicher und einzigartiger, dass er einem zögerndem Sünder wenig Hoffnung auf eine Annahme in der Todesstunde bieten kann. Lasst uns daran denken, dass es der einzige Fall dieser Art ist, von dem die Bibel berichtet. Sie erwähnt die Bekehrung von Tausenden, aber nur eine einzige in der Todesstunde. Eine einzige, damit – wie jemand sehr trefflich bemerkte – die Sünder nicht verzweifeln, und auch nur eine einzige, damit sie es nicht wagen, die Bekehrung bis zur letzten Stunde aufzuschieben.

Angenommen, es wäre einmal vorgekommen, dass jemand sich in einen tiefen Abgrund gestürzt hätte, ohne dabei sein Leben zu verlieren. Würde es ratsam sein, dass zehntausend andere ihr Leben aufs Spiel setzen, indem sie es auch versuchen? Zu allen Zeiten wurden diejenigen, die der göttlichen Gnade teilhaftig wurden, nicht unter den Sterbenden, sondern unter den Lebenden gefunden. Und wir haben daher Ursache zu glauben, dass es auch in der Zukunft so sein wird.

Warum fordert die Bibel so dringend zur sofortigen Buße auf? Warum sagt sie so ausdrücklich: „Sehet, jetzt ist die angenehme Zeit, jetzt ist der Tag des Heils?“ (2.Kor. 6,2). Warum ermahnt sie uns: „Suchet den Herrn, solange er zu finden ist; rufet ihn an, solange er nahe ist!“ (Jes. 55,6), wenn trotz alledem keine große Gefahr vorhanden sei? Wenn der Mensch, solange es ihm beliebt in der Sünde leben könne und erst in der letzten Stunde, oder wenn es ihm sonst beliebt, nur die Hand auszustrecken brauche, um das Heil zu ergreifen, das er so lange verachtete und von sich stieß? Alle Aufforderungen zur Buße in der Bibel mahnen zu sofortigem Handeln und alle Verheißungen des Evangeliums beziehen sich auf eine sofortige und gegenwärtige Buße.

Worauf stützt denn der Leser seine Hoffnung, das Heil noch auf dem Sterbebett zu erlangen? Auf die Ansichten guter und frommer Menschen? Das einstimmige Zeugnis solcher ist, dass eine Bekehrung auf dem Sterbebett höchst unsicher und ungewiss sei. Einige vertreten sogar die Ansicht, dass die Buße, die sich erst auf dem Sterbebett einstellt, keine echte sein könne. Und alle sind sich darin einig, dass es eine äußerst gefährliche Sache sei. Wir brauchen uns darüber auch gar nicht wundern. Wir haben oft Gründe, an der Echtheit der Buße eines Sterbenden zu zweifeln. Ich möchte nur darauf hinweisen, wie Personen, die Buße taten, weil sie glaubten sterben zu müssen, fast ausnahmslos wieder der Sünde dienten, wenn sie gegen ihre Erwartung genasen. Die Reue, die sie während ihrer Krankheit an den Tag legten, wich gleich einem Morgennebel, sobald sie gesund waren.

Welcher Prediger könnte nicht von derartigen Enttäuschungen berichten, die er in seiner Arbeit erlebte? Einer, der vierzig Jahre lang Seelsorger gewesen war, machte einmal die Äußerung, dass er sich auch nicht eines einzigen Falles entsinnen könne, in dem sich eine solche Buße auf dem Krankenbett als echt erwiesen habe. Ein anderer sagte: „Während meiner Tätigkeit als Prediger erinnere ich mich nur eines einzigen Falles, wo eine Person den Versprechungen, die sie auf dem Krankenbett machte, treu blieb, nachdem sie gesund wurde“.

„Seit Jahren“, sagte ein weit bekannter Prediger, „habe ich das Leben solcher beobachtet, die wiederum genasen, nachdem sie am Rande des Grabes gewesen waren und angesichts des vermeintlichen Todes Buße getan hatten. Und nur einer aus zwanzig, deren seliges Ende wir nicht zu bezweifeln gewagt hätten, wenn sie gestorben wären, bewährte sich als echt.“

Ein Prediger in England, der ein großes Arbeitsfeld hatte, sagte, dass aus zweitausend Personen, die angesichts des Todes scheinbar aufrichtige Buße taten, es nur zwei waren von allen, die wieder gesund wurden, die eine wirkliche Herzens- und Sinnesänderung bewiesen.

Auch ein frommer englischer Arzt bestätigte, dass er hunderte von Fällen beobachtet habe, wo Personen, die sich dem Tod nahe glaubten, anscheinend Buße taten. Aber nur ein sehr kleiner Bruchteil von ihnen zeigte irgendwelche Spuren der Bekehrung, nachdem sie genesen waren. Weitaus die meisten führten ihr sündiges Leben weiter, wie sie es vorher taten.

Ich will nur einen Fall aus vielen anführen. Vor einigen Jahren wurde ein Prediger in Massachusetts zu einem Schwerkranken gerufen, der allem Anschein nach im Sterben lag. Die Krankheit hatte den höchsten Grad erreicht. Aber er war bei voller Besinnung und zitterte bei dem Gedanken, dass er nicht bereit sei, seinem Gott, der die Herzen erforscht, im Frieden zu begegnen. Er sah die Ewigkeit vor sich, er gedachte der Warnungen, die er missachtete, der Bibel, die er vernachlässigte, der gut gemeinten Ermahnungen, über die er spottete. Sein ganzes sündhaftes Leben zog an seinem Geist vorüber und die Seelenpein, die es ihm verursachte, war fast unerträglich.

Der Arzt erklärte seine Lage als sehr kritisch, obwohl nicht gänzlich hoffnungslos. Als der Prediger ins Zimmer trat, richtete der Kranke seine Augen in tiefem Ernst auf ihn und sprach: „Herr P., ehe Sie beten, bitte ich Sie, Ihre Hand auf mein Herz zu legen und mir ein feierliches Versprechen zu geben, dass, wenn Gott mein Leben erhalten und ich wiederum in die Sünde zurückfallen sollte, Sie zu mir kommen werden, um mich daran zu erinnern, wie ich aussah, was ich sagte und welcherart meine Empfindungen waren, als ich mich dem Richterstuhl Gottes so nahe glaubte“. Die weinenden Freunde, die Stille des Krankenzimmers, das Stöhnen des Leidenden, alles schien darauf hinzuweisen, dass der Tod schon zugegen sei, um das Bündnis, das in dieser feierlichen Stunde gemacht wurde, zu bestätigen.

Der Kranke starb nicht, sondern erholte sich langsam. Etliche Monate später war er wieder in der Schenke zu finden, mitten unter dem gottlosen Volk, das den Namen des Herrn lästerte. Er schien verhärteter, denn je zuvor zu sein und höhnte den Gott, der ihm das Leben erhalten hatte.

Seinem Versprechen gemäß besuchte ihn der Prediger. Er traf ihn allein zu Hause und hatte daher Gelegenheit, mit ihm ausführlich zu reden. Er erinnerte ihn daran, wie er auf dem Krankenbett aussah und an alles, was er sagte und empfand, als er sich dem Tod nahe glaubte. Er führte ihm alles in der ergreifendsten Weise vor Augen. Aber das Herz des Mannes war gleich einem Eisberg in den nördlichen Meeren. Gott ließ ihn noch viele Jahre leben. Als aber schließlich das Ende doch kam, starb er, wie er lebte: ohne Gott, ohne Heiland und ohne Hoffnung.

Doch ich möchte noch weiter fragen: „Worauf gründet der zögernde Sünder die Hoffnung, das Heil in den letzten Augenblicken seines Lebens zu ergreifen? Auf die Gnade und Barmherzigkeit Gottes? Wir können die Gnade Gottes nicht genug preisen. Aber sie ist eine Gnade, die mit göttlicher Weisheit und Gerechtigkeit verbunden ist. So mächtig und frei diese Gnade auch ist, so kennt sie doch gewisse Grenzen, und darüber hinaus ist göttliche Rache. Wir wissen, dass die Gnade keinem Sünder über das Grab hinaus nachfolgt. Und warum sollte es nicht möglich sein, dass sie nicht schon vor dem Tod zurückgezogen wird?

Die verbrecherische Anmaßung solcher, die die Buße absichtlich bis auf die letzte Lebensstunde verschieben, um in ihren Sünden weiterleben zu können, ist derart, dass wir uns gar nicht zu wundern brauchen, wenn sie den göttlichen Zorn nach sich zieht. Ist es vernunftgemäß zu glauben, dass, nachdem die göttliche Gnade sich so lange und vergeblich um einen Sünder bemüht hat, sie nichtsdestoweniger warten wird, bis es dem Sünder beliebt, sie anzunehmen? „Es ist ein unverständiges Volk“, sagt der Herr, „Darum wird sich auch ihrer nicht erbarmen, der sie gemacht hat; und der sie geschaffen hat, wird ihnen nicht gnädig sein“ (Jes. 27,11). „Weil ich denn rufe, und ihr weigert euch, ich recke meine Hand aus, und niemand achtet darauf, und lasst fahren allen meinen Rat und wollet meine Strafe nicht: so will ich auch lachen in eurem Unglück und euer spotten, wenn das kommt, was ihr fürchtet“ (Spr. 1,24-26).

Vor einigen Jahren predigte der Schreiber einmal über die Gefahr des Aufschubs. Ich sagte, dass ich sehr wenig Vertrauen in die Echtheit einer Buße hätte, die erst angesichts des Todes sich einstellt, und warnte meine Zuhörer, das Heil ihrer Seele nicht aufs Spiel zu setzen. Doch gleichzeitig bemerkte ich auch, dass wenn jemand sich dieser schrecklichen Vernachlässigung schuldig gemacht hätte, ich doch alles in meinen Kräften Stehende tun würde, auch wenn es in der letzten Stunde wäre. Und sollte man nach mir senden, auch wenn es um Mitternacht wäre, ich würde mich niemals weigern zu gehen. Als ich jene Predigt hielt, dachte ich nicht daran, dass ich schon so bald Gelegenheit haben sollte, mein Versprechen einzulösen.

Noch in derselben Woche hielt einmal spät in der Nacht ein Wagen vor meiner Wohnung und ich wurde aufgefordert, mitzukommen aufs Land, um einen Sterbenden zu besuchen. Den Anblick, der sich mir beim Betreten des Krankenzimmers bot, werde ich nie vergessen. Der junge Mann, der hier im Sterben lag, war schon seit einigen Monaten krank, hatte aber noch immer auf Genesung gehofft. Erst jetzt fing er an, darüber nachzudenken, was der Tod, den er herannahen fühlte, für ihn bedeute. Sein Gewissen peinigte ihn und er schrie laut um Gnade.

Als ich ihn fragte, ob er nie zuvor um sein Seelenheil bekümmert gewesen sei, erwähnte er eine Unterredung, die ich einmal am Schluss eines Abendgottesdienstes mit ihm hatte. „Sie legten ihre Hand auf meine Schulter“, sagte er, „und luden mich ein, zu Jesu zu kommen. Ich aber sagte: ‚Nein, nicht jetzt!‘“ Ich sagte ihm, wie leid es mir täte, dass er so gegen seine bessere Überzeugung handelte, und bemühte mich dann, ihn auf Christus als seine einzige Zuflucht und Hoffnung hinzuweisen. Er beklagte seine Torheit in der ergreifendsten Weise und schrie beständig um Gnade. Auch warnte er die umstehenden Freunde, mit der Erlangung des Heils nicht zu zögern, wie er es getan hatte. Noch vor Morgenanbruch waren seine Lippen im Tod geschlossen und sein Geist entflohen, um in Gottes Gegenwart zu treten. Das Weitere müssen wir den Enthüllungen der Zukunft anheimstellen.

Wiederum frage ich: „Geben uns die Beobachtungen, die wir überall machen, irgendeinen Grund zu hoffen, das Heil noch auf dem Sterbebett zu erlangen? Welcherart sind die Tatsachen und was beweisen sie?“ Wir haben schon viele davon angeführt, doch lasst uns sie noch ein wenig genauer betrachten.

Viele sterben, wie sie gelebt haben. Sie sind sich ihres verdorbenen, sündhaften Zustandes scheinbar gar nicht bewusst und sind um ihr zukünftiges Wohl oder Wehe völlig unbesorgt. Sie verharren bis zum letzten Atemzug in ihrem Sündenschlaf. Sie sterben dahin wie die Tiere, ohne Hoffnung und ohne Furcht. Sie erwachen nicht eher aus ihrem Sündenschlaf, bis sie sich an dem Ort der Verzweiflung befinden. O welch ein schreckliches Erwachen muss das sein!

Andere zittern vor Furcht im Angesicht des Todes. Aber dieses Zittern ist nur ein Vorgefühl dessen, was ihrer wartet. Sie machen nicht einmal den Versuch, um Gnade zu bitten, oder wenn sie dieses tun, findet ihr geängstigter Geist kein Gehör. Mit „einem schrecklichen Warten des Gerichts und des Feuereifers, der die Widersacher verzehren wird“ (Hebr. 10,27), gehen sie in die Ewigkeit.

Auch ist große Gefahr vorhanden, dass der sterbende Sünder sich selbst betrügt. Er fühlt, dass er dem Verderben entgegengeht und klammert sich gleich einem Ertrinkenden an einen Strohhalm. Da ihn danach verlangt, irgendeinen Beweis seiner Annahme bei Gott zu haben, ist er geneigt, irgendeine Veränderung seiner Gefühle als einen solchen zu betrachten und sich so für gerettet anzusehen, wenn er in Wirklichkeit verloren ist. Ist er einmal der Ansicht, dass er zum Sterben bereit sei, so wird natürlicherweise die Furcht schwinden und er mag sogar eine gewisse Freude empfinden. All dies kann vor sich gehen, ohne dass er tatsächlich wiedergeboren wurde. Und Jesus sagt: „Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen“ (Joh. 3,3).

Welchen Grund hat denn der zögernde Sünder zu hoffen, dass er das Heil noch in der letzten Stunde erlangen wird? Werden Zeit und Umstände dann günstiger sein? Kann die Zeit übrigens günstiger werden? Du magst überhaupt gar keine Zeit haben, noch an dein Seelenheil zu denken. Anstatt wochen- und monatelang auf dem Krankenbett zu liegen, kannst zu plötzlich vom Tod übereilt werden. Gott mag dich ohne eine vorherige Warnung vor seinen Richterstuhl rufen. Wie viele sterben unerwartet. Sie sind frisch und gesund und kaum eine Stunde später liegen sie kalt und starr auf der Totenbahre. Jetzt beschäftigen sie sich noch mit den Dingen dieser Welt und im nächsten Augenblick befinden sie sich schon im Land der Abgeschiedenen.

Doch angenommen, lieber Leser, du würdest auf ein langwieriges Krankenlager gestreckt. Würde diese Zeit der Krankheit zur Ergreifung deines Seelenheils günstiger sein als die gegenwärtige? Wenn du aber große Schmerzen erleiden müsstest, dein Geist umnachtet und du nicht imstande wärest, deine Aufmerksamkeit dieser wichtigen Sache zu widmen? Wäre das eine günstige Gelegenheit, über die größte und wichtigste aller Fragen, nämlich deiner Seele Seligkeit, zu entscheiden und ein Anrecht an dem himmlischen Erbteil der Heiligen zu erlangen? Wer würde eine solch wichtige Angelegenheit bis auf die letzten Stunden verschieben, wo alles in Aufregung ist? Was unter solchen Umständen noch getan wird, muss notwendigerweise in der größten Eile geschehen. Dann mag wenig Zeit zur Selbstprüfung übrig bleiben. Und wenn sich deine Krankheit auch noch so lange hinstreckt, so hast du dennoch wenig Gelegenheit, die Echtheit deiner Bekehrung zu prüfen. Und wenn du dir einbildest, dass mit dir alles wohl sei, so ist Gefahr vorhanden, dass du unter dem Einfluss einer gefährlichen Selbsttäuschung stehst.

Du hoffst, noch auf dem Sterbebett Buße zu tun. Warum? Wird dein Herz dann mehr geneigt sein Gott zu gehorchen, als dies jetzt der Fall ist? Wird der Widerstand, den du ihm so lange entgegensetzest, sich dann plötzlich in heilige Unterwürfigkeit verwandeln? Wird deine Abneigung, die du gegen alles Göttliche und die Bedingungen des Heilsplanes hattest, plötzlich zu einer Zuneigung und Zustimmung werden? Wenn du dann von dem Einfluss der Welt auch frei sein magst, wird dein Herz, das Gott feindlich gesinnt ist, sowie deine Liebe zur Sünde, deine Abneigung gegen die heilige Dinge, die dich schon so lange davon abhielten, ein Christ zu werden, dich nicht auch noch auf dem Kranken- und Sterbebett davon zurückhalten?

Wenn du überhaupt zur wahren Buße gebracht wirst, so muss dieses durch die Einwirkung und Vermittlung des Heiligen Geistes geschehen. Hast du aber irgend eine Zusicherung, dass er seinen gnadenreichen Einfluss so lange fortsetzen wird? Sei versichert, dass das widerspenstige Herz weder durch Krankheit noch durch Schmerzen oder Tod zur Unterwerfung gebracht werden kann. Ohne die Einwirkung des Heiligen Geistes und der göttlichen Gnade wird alles umsonst sein. Und wenn du diese Gnade jetzt von dir weisest, mag sie für immer von dir weichen. Wenn dies einmal geschehen ist, bist du hoffnungslos verloren für Zeit und Ewigkeit.

O setze doch dein Seelenheil nicht aufs Spiel, indem du dich der unbegründeten Hoffnung hingibst, in den letzten Stunden gerettet zu werden! Wenn du dies tust, so pflanzest du damit Dornen der Reue in dein Sterbekissen. Jetzt ist der Tag des Heils, darum gib acht, dass du dir dieses Heil aneignest, ehe er sich zu Ende neigt. Jeder Augenblick ist kostbar und du kannst nicht wissen, ob dein ewiges Wohl oder Wehe nicht von der Entscheidung abhängt, die du eben jetzt triffst. Die Hauptsorge während unseres ganzen Erdenlebens sollte sein, uns für die Ewigkeit vorzubereiten.