Erlöst durch den Glauben

Darüber gab es keinen Zweifel. Der Mann, der da vorne kniete, war Thomas Marsel. War so etwas möglich? O ja, es war Thomas, dessen großer Körper bebte, weil sein Geist zerbrochen und zerknirscht war. Seine Lippen bewegten sich im ernsten Gebet. „Kann Jesus Christus mich erlösen?“, war zweifellos der erste Gedanke, mit dem er kämpfte.

Thomas war in unserer Stadt als ein böser Mann bekannt. Zum einen war er ein Spieler. Zum anderen drückte er sich in Kneipen herum. Auch war er an einigen verdächtigen Vorgängen beteiligt und hatte bei vielen Schlägereien die Hand im Spiel. Auch jetzt suchte die Polizei nach ihm. Und nun stand er auf den Knien und flehte Gott um die Rettung seiner Seele an. Und er wurde an jenem Tage errettet; errettet zum Dienst für seinen Herrn; errettet, um in Zukunft ein treuer Christ zu sein; errettet durch Glauben an Jesus Christus.

Der Glaube ist ein felsenfestes Vertrauen in eine Person, Aussage oder Sache. In Hebr. 11:1 lesen wir: „Es ist aber der Glaube eine gewisse Zuversicht des, das man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, das man nicht sieht“. Oder, wie es in anderen Übersetzungen heißt: „Es ist aber der Glaube ein zuversichtliches Vertrauen auf das, was man hofft, ein festes Überzeugtsein von Dingen, die man mit Augen nicht sieht“. Man kann den Glauben nicht besser beschreiben, als es die Bibel hier tut.

Vier Wochen vor Weihnachten sagte der Vater zu Hänschen: „Wenn du in der Schule gute Noten bekommst, dann schenke ich dir zum Weihnachtsfest ein Fahrrad“. Sofort sah sich der kleine Hans schon auf jenem Fahrrad. Er hatte Glauben.

In einer klaren Sternennacht stand auf einer Weide im südlichen Palästina ein alter Mann am Eingang seines Zeltes. Und der Herr sprach zu ihm: „Sieh gen Himmel und zähle die Sterne; kannst du sie zählen? ... So zahlreich sollen deine Nachkommen werden. Abram glaubte dem Herrn“ (1.Mose 15:5-6). Abraham hatte Glauben.

Viele Jahre zurück war ein Mann mit seiner täglichen Arbeit beschäftigt, als Gott zu ihm sagte: „Mache dir einen Kasten von Tannenholz ... denn siehe, ich will eine Sintflut kommen lassen auf Erden“ (1.Mose 6:14.17). Schon am nächsten Tage plante Noah den Bau der Arche. Er hatte Glauben.

Ich wiederhole: Der Glaube ist ein felsenfestes Vertrauen in eine Person, Aussage oder Sache. Und der Glaube ist ein zuversichtliches Vertrauen auf das, was man hofft und ein festes Überzeugtsein von Dingen, die man mit Augen nicht sieht.

Als der vom Sturm seiner Gefühle und Empfindungen so stark bewegte Kerkermeister zu Philippi fragte, was er tun solle, um selig zu werden, antwortete man ihm: „Glaube an den Herrn Jesus Christus“. Und in Joh. 6:47 sagt der Herr: „Wer an mich glaubt, der hat das ewige Leben“.

Wahre Buße macht den Weg zum Glauben frei, um Gottes Verheißungen zu ergreifen. Gott rettet uns unter der Bedingung, dass wir das Böse verlassen und uns ihm von ganzem Herzen zuwenden. Wenn wir diese Bedingung erfüllen, dann sollten wir als Nächstes den großen und sehr wichtigen Schritt tun: glauben, dass Jesus vergibt und errettet (Joh. 3:16).

Dieser Glaubensschritt ist der wesentlichste. In Eph. 2:8 steht geschrieben: „Aus Gnade seid ihr gerettet geworden durch den Glauben“. Mit anderen Worten: Wir müssen die Autorität des Wortes Gottes bedingungslos annehmen. Einen anderen Weg der Erlösung gibt es nicht. Wenn Gott uns nicht rettet, dann sind wir auf jeden Fall verloren. Aber Gott hat uns in seinem Wort versprochen, dass er uns von unseren Sünden erretten will. Hatten wir nun Glauben an sein Wort, um unsere Sünden aufrichtig zu bereuen, bekennen und aufzugeben, um anderen zu vergeben und unser Unrecht nach besten Kräften wieder gutzumachen, dann lasst uns einen weiteren Schritt tun und uns das Wort des Herrn als ein wahrhaftiges aneignen. Lasst uns seinen Verheißungen vertrauen und die Autorität Gottes, der sie gab, bedingungslos anerkennen. Lasst uns unsere Seelen bereitwillig der Gnade Gottes durch Christus zur Erlösung übergeben. Es ist der einzige Weg, darum lasst uns ihn gehen. Glaube, dass Christus dich erlöst.

Die Erlösung ist ein Gnadenwerk, eine freie Gabe. Der schwache, aber siegreiche Schrei: „Es ist vollbracht!“, der von Jesu Lippen kam, sagt uns alles. In ihm haben wir „die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden nach dem Reichtum seiner Gnade“ (Eph. 1:7); „er hat uns geliebt und gewaschen von den Sünden mit seinem Blut“ (Offb. 1:5). Das was Jesus am Kreuz für uns tat, ist wichtig – nicht das, was wir tun. Weil er für uns starb, besteht unser Teil an unserer Rettung darin, dass wir arm, hilflos, hoffnungslos ohne ihn und verloren zu ihm kommen und das annehmen, was er uns anbietet, nämlich dass wir ihn selbst als unseren Erretter annehmen. Christus ist der einzige Weg. Alles wird uns durch ihn geschenkt. Das Erwachen aus dem Sündenschlaf ist seine Gabe, die Sündenüberzeugung ist seine Gabe, die Reue über die Sünde und auch die Buße sind von ihm, der Glaube ist von ihm, und die Vergebung und die Erlösung sind auch von ihm. Wir werden gerettet durch den Glauben.

Da Hänschen in der Schule gute Noten bekam und sein Vater ein ehrlicher Mann war, erhielt der Junge zum Weihnachtsfest ein Fahrrad. Abraham glaubte Gott und seine Nachkommen wurden in der Tat so zahlreich wie die Sterne am Himmel. Die Sintflut kam, wie Gott gesagt hatte, und Noah und seine Familie schwebten sicher über den tobenden und zerstörenden Wellen.

Glauben in Gott schafft feste und greifbare Ergebnisse. Zuerst bekommen wir das Zeugnis des Geistes Gottes, dass das Werk getan ist: „Der Geist selbst gibt Zeugnis unserem Geist, dass wir Gottes Kinder sind“ (Röm. 8:16). Dieses Zeugnis ist die Bestätigung des guten Geistes Gottes, der uns zuerst erweckte, zur Sündenerkenntnis führte und dann endlich bekehrte. Er bezeugt,  dass Christus uns annahm, uns vergab, uns erlöste und aus uns neue Kreaturen machte. Der Geist bezeugt uns, dass wir nun Gottes Kinder sind.

Ein Gefühl der Ruhe und des Friedens kommt über uns. Der Kampf gegen Gott ist vorüber und der Friedensvertrag ist unterzeichnet. Alle rebellischen Heere sind geschlagen worden. Wir haben Frieden mit Gott, mit unseren Mitmenschen und mit uns selbst. Wie noch nie zuvor sind wir uns bewusst, dass nun alles in Ordnung ist. Jedes Schuldgefühl ist dahin. Bei einer Erinnerung an unsere Sünden fürchten wir die Strafe nicht mehr, denn sie sind  alle vergeben. Auch das Böse, das wir an unseren Mitmenschen verübten, beunruhigt uns nicht mehr, weil wir es bereits gutmachten oder so schnell wie möglich tun wollen. Kein nagender Groll stört nun den Frieden, der in unsere Seele eingezogen ist. Wir sind frei, denn „da wir nun gerechtfertigt worden sind durch Glauben, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus“ (Röm. 5:1).