Zu all den edlen Gaben,
Die euch der Herr beschert,
Und die, das Herz zu laben,
Er voller Huld gewährt,
Woll er aus Gnad allein
Noch eine Gabe legen,
Ein Kleinod, himmlisch rein:
Den Gottes-Segen!
Gleichwie, wenn alles dunkelt,
Der Tau unsichtbar fällt
Und bald das Erdreich funkelt,
Vom Morgenglanz erhellt,
So, wenn das Herze still
Dem Heiland schaut entgegen,
Empfängt es reiche Füll
Von Gottes Segen.
Gleichwie ein Tröpflein Öle
Des Eisens Trotz bezwingt
Und rost’gen Schlosses Höhle
Mit sanfter Macht durchdringt,
So geht die Arbeit gut
Und Hände froh sich regen,
Wenn auf den Herzen ruht
Der Gottes-Segen.
Und wie das Bächlein fließet
Aus hohem Bergesquell
Und dann befeuchtend gießet
Ins Tal die Silberwell,
So strömt aus Gottes Hand
Oft auf verborgnen Wegen
Auf uns im Erdenland
Ein reicher Segen.
Ich frug in einer Hütte
Ein schlichtes Mütterlein
In ros’ger Kinder Mitte:
„Wie kommt euch dies Gedeihn,
Bei eurer Armut Müh?
Wer hilft euch nähren, pflegen?“
Und lächelnd sagte sie:
„S’ ist Gottes Segen!“
Und einen Friedensboten,
Des Wort manch Herz gerührt
Und viele geistlich Toten
Zum Lebensfürst geführt,
Den hab ich einst gefragt:
„Wie kam solch gnäd’ger Regen?“
Und leis hat er gesagt:
„Durch Gottes Segen!“
O wunderbare Gnade!
O still verborgne Macht!
Sie mehrt das Mehl im Kade,
Füllt’s Krüglein über Nacht;
Gibt Licht in Dunkelheit,
Kann Gotteskräfte prägen
Auf Dinge dieser Zeit:
Dass nenn ich Gottes Segen.
Aus unsers Vaters Herzen
Kommt sie zu uns herab.
O möcht doch keins verscherzen
Die süße Himmelsgab.
Wo sie ist, da ist Gott!
Ihn haben allerwegen,
Im Wohlsein wie in Not:
Das ist der Segen.
Drum heben wir die Hände
Zu dir, dem reichen Herrn.
Komm, solche Gnad uns spende,
Du segnest ja so gern.
Komm, auch auf dieses Paar
Die Vaterhand zu legen,
O schenk ihm immerdar
Den Gottes-Segen!