Vorwort

Die gründliche Beschäftigung mit einem Thema wie dem sogenannten Zungenreden erschien mir bis vor kurzem keine gute Investition an Zeit zu sein. Tatsächlich gibt es eine Vielzahl von Themen, die für die Gemeinde Jesu von sehr viel größerem Wert sind und denen ich jeden Vorrang einräumen würde. Ich durfte allerdings feststellen, dass sich diese Investition aus zwei wichtigen Gründen dennoch lohnt, und zwar in weit größerem Maße, als ich es mir vorgestellt hatte:

Erstens müssen wir nach Jesu Worten in der letzten Zeit ernsthaft mit Fälschungen des Echten rechnen (Matth. 7; 22 und 24; 23–24). Fälschungen, die ein hohes Verführungspotential haben und die in großem Ausmaß auftreten werden. Einige dieser Fälschungen sind so gut, dass sie sogar für die Auserwählten zu einer ernsthaften Bedrohung werden können. Da ist es für die Gemeinde überlebensnotwendig, das Echte zu kennen und die Fälschungen zu verwerfen. Wir dürfen nie aus den Augen verlieren, dass der Urheber dieser Verführungen nicht plump und dumm ist. Er hatte viele tausend Jahre Zeit, die Natur des Menschen zu studieren und herauszufinden, wie und mit welchen Mitteln er jeden Menschentyp am Besten auf ein falsches Gleis schicken kann. Dieses Wissen wird er nutzen und er nutzt es längst. Er tut es umso gerissener, je weniger Zeit ihm bleibt.

Bei der gründlichen Beschäftigung mit dem biblischen Sprachenreden und dem unbiblischen Zungenreden werden uns wichtige biblische Grundsätze, die wir vorher vielleicht nur am Rande wahrgenommen haben, plötzlich klarer und wichtiger als je zuvor. Wir spüren, dass wir am Ende reifere und erwachsenere Christen geworden sind. Das alles lohnt den Aufwand und ist der Mühe wert.
In Apg. 2 wird das biblische Sprachenreden geschildert, bei dem die Jünger zu Pfingsten plötzlich fehlerfrei viele Fremdsprachen sprechen konnten, die sie vorher nie gelernt hatten. Wir finden dieses Wunder noch in zwei weiteren Stellen der Apostelgeschichte erwähnt. Das war jedesmal ein besonderes Zeichen Gottes.

In der charismatischen Bewegung spricht man viel von der endzeitlichen Wiederherstellung aller Gaben wie zur Zeit der Apostel, was sich besonders auch in der Fähigkeit des sogenannten Zungenredens zeigen soll. Da diese Gabe zur Apostelzeit in der Gemeinde zu finden war, geht man davon aus, dass sie auch heute im Leben der Gläubigen nicht fehlen darf. Das sogenannte Zungenreden war praktisch die Initialzündung der charismatischen Bewegung und ist dort bis heute ein bestimmendes Element.

Allerdings müssen diese Zungenredner ehrlich zugeben, dass sie überhaupt nicht in der Lage sind, Menschen in real existierenden Fremdsprachen anzusprechen. Keiner von ihnen ist in der Lage das zu tun, was die Apostel zu Pfingsten in aller Perfektion konnten. Die Gabe der Charismatiker hat den Charakter einer Fälschung, die viele Fragen aufwirft und zudem ein sehr hohes Gefahrenpotential aufweist.

Die folgende Ausarbeitung soll die Frage beantworten, worin das biblische Sprachenreden besteht, welchen Sinn und Zweck es hat, wie wir unbiblisches Zungenreden erkennen können und warum es so gefährlich ist.

Rückblickend bin ich dankbar für die z.T. auch schwierige Zeit der Fertigstellung, vor allem Gott, aber auch lieben Menschen, die mir sehr dabei geholfen haben. Besonders Dieter Jeske hat mit wichtigen Anregungen, guten Ideen und viel Ermutigung beinahe zu jeder Tages - und Nachtzeit das Ganze erst möglich gemacht.

Sehr dankbar bin ich für das gute und reichhaltige Material, auf das ich zurückgreifen konnte. Die in Kapitel 15 aufgelisteten Werke machen einen sehr wesentlichen Teil dieser Ausarbeitung aus. Darüber hinaus war es mir ein wichtiges Anliegen, mich durch Gebet und Bibelstudium Kapitel für Kapitel leiten zu lassen. Die Abhängigkeit vom Herrn wurde mir dabei erneut zutiefst bewusst.

Möge es der Gemeinde des Herrn zum Segen und zur Hilfe sein.

Christian Reß, Herford 2017