Ein Jüngling im Gefängnis

Er beraubt die Kasse ...

Ich hatte gute Eltern. Als ich neun Jahre alt war, starb mein Vater. Danach besuchte ich noch zwei Jahre die Schule. Im dritten Jahr weigerte ich mich. Ich war viel in Gesellschaft zweier böser Buben, die mich bald überredeten, mit ihnen Äpfel zu stehlen, und die nächste Nacht Trauben. So ging es weiter, bis sie eines Nachts sagten, sie würden das Fenster eines Ladens öffnen, wenn ich hineinsteigen und Zuckerwerk und Tabak nehmen würde. Ich tat es und wiederholte es dann zwei- oder dreimal. Mein Onkel, dem der Laden gehörte, ertappte mich dabei und prügelte mich durch.

Bald danach brach ich in einen Laden und Postamt ein und stahl etliches. Dann ging ich nach Indianapolis und arbeitete in einem Hotel. Dort stahl ich eine Taschenuhr mit Kette und verließ die Stadt. Ich wanderte von einem Ort zum anderen und wohnte bald mit einem Mann zusammen, der mich drei Jahre lang zu allerlei Schlechtigkeiten anhielt.

Nachdem ich diesen Mann verlassen hatte, stahl ich ein Paar Schuhe und zog für eine Zeit lang mit einem Landstreicher. Dann verließ ich ihn und ging allein von einem Ort zum andern, geriet aber, bevor ich einen Ort verließ, beinahe jedes Mal in Unannehmlichkeiten. Nachdem ich bei meinem Vormund zwei Jahre gelebt hatte, fing ich wieder an zu stehlen. Ich brach in einen Laden ein, stahl etwas Geld und verließ die Gegend.

Ich vagabundierte von einem Ort zum anderen und vergeudete so mein Leben. Schließlich brach ich wieder in einen anderen Laden ein und stahl. Ich verdeckte die Spuren hinter mir und fühlte mich eine Zeit lang sicher, aber auf irgendeine Weise kam es heraus, dass ich der Dieb war. Ich wurde verhaftet, ins Gefängnis geführt und zu drei Jahren schwerer Arbeit in der Strafanstalt verurteilt. Ich bin noch nicht 21 Jahre alt, bin aber hinter den Gefängnisriegeln von Indiana. Kinder, folgt der Laufbahn nicht, die ich eingeschlagen habe.

Euer aufrichtiger L. M. K. (geschrieben für „Des Knaben Begleiter“)