Eine furchtbare Sünde

Die zwei Bäume am Wegesrand

Die Zeit ist nun da, meine liebe Kinder, wo wir ganz deutlich und einfach mit euch reden wollen. Wir glauben, dass ihr auch aufmerksam zuhören und gerne lernen werdet, damit euch zum Segen gereichen möge, was immer für euer Wohl gesagt werden soll.

Einmal wurden zwei kleine Samenkerne eines Baumes am Wege gepflanzt und es dauerte nicht lange, bis zwei kleine Pflänzchen sich in dieser großen Welt des Sonnenscheins und Sturmes zeigten. Mit jedem Tage schienen sie höher zu steigen, gerade als ob sie sich bis zum Himmel empor strecken wollten. Beide waren sehr schön und jedes hatte bald einen hübschen kleinen Stamm, an welchem kleine, zarte Zweige und schöne grüne Blätter sprossten.

Für eine Weile schien es, als ob eins das andere an Schönheit zu übertreffen suchte. Eines Tages, als ein leichter Wind wehte, neigte eines dieser jungen Bäumchen einen seiner Zweige ein wenig zu weit und verfing sich im naheliegenden Schutt. Zuerst schien es dadurch nicht gestört, noch im Wachstum gehindert zu werden. Aber als ein Zweig verfangen war, wurde bald ein anderer in dieselbe Richtung gezogen. Und es dauerte gar nicht lange, bis eine Anzahl Zweige im Schutt so fest verfangen waren, dass sich der ganze Stamm des jungen Bäumchens in diese Richtung zu neigen begann.

Es fielen starke Regenschauer und kamen auch viele sonnige Tage. Das Bäumchen wuchs nun eine Zeitlang sehr rasch; doch je mehr es wuchs, desto mehr bog es sich über, bis es ganz krumm war. Es wurde vom Winde erschüttert und schrumpfte bis ins Innerste zusammen. Nie wieder konnte es zu einem gesunden Baum heranwachsen. Die Rinde war an mehreren Stellen abgestoßen, so dass hässliche Narben hinterblieben. Der Baum wurde zwergartig, hässliche Knoten bildeten sich am Stamm, die Zweige fingen an zu verdorren und zu verfaulen – bis der ganze Baum nur noch ein erbärmlicher Überrest war.

Der andere Baum, der in der Nähe stand, war nun zu einem großen, stattlichen Baum mit schattigen Zweigen geworden, die weit hinauf in die kühlenden Lüfte ragten. In seinen Zweigen saßen gerne die Vögel, um ihren lieblichen Gesang erschallen zu lassen. Die Eichhörnchen spielten in seinen Zweigen und nährten sich von seinen Nüssen. Der lange, schlanke Stamm war ein Bild der Vollkommenheit.

O welche Lektion kann von diesen zwei Bäumen gelernt werden, die einmal einander ganz gleich, aber nun so ganz verschieden waren! Wie traurig ist es aber denken zu müssen, dass dieser Vergleich mit Knaben von heute angestellt werden kann, und doch ist es nur zu wahr. Folge dem Lebenspfad zweier junger Knaben, die in der Unschuld ihrer Kindheit nichts von Schuld und Sünde wussten, und in deren Leben nichts zu sein schien, dass sie hindern könnte, zu tüchtigen Männer heranzuwachsen. Wir wollen nun ihrem Leben folgen, wie wir dem der beiden Bäume gefolgt sind. Während die Jahre dahineilen, hält einer von ihnen sein Gewissen rein, meidet schlechte Gesellschaft, vergisst das Beten nicht und bittet Gott, ihn in allem zu leiten, sucht eine möglichst gute Schulbildung zu erlangen und liest nur gute Bücher. Wenn er zum Mann herangewachsen ist, wird er brauchbar, und macht die um ihn her glücklich und zufrieden.

Schau den anderen Knaben einmal an: Er ist wie der krumme Baum. Wenn er erst einige Jahre alt ist, fängt er schon an, die verkehrte Richtung einzuschlagen. Bald findet man ihn in schlechter Gesellschaft und bald drängen sich böse Gedanken in sein Gemüt, die zu schlechten Redensarten, Ungezogenheiten und dergleichen führen – bis sein Leben zum Bösen hinübergeneigt und mit den Narben der Sünde verunstaltet ist. Und ehe er das Mannesalter erreicht hat, ist er zerfallen an Leib und Seele. Er ist in der Tat unglücklich; mit schlechtem Namen, beschmutztem Charakter ist er sozusagen der Unflat der Welt. Armer Junge! Er hat sich von allem, was gut und edel ist, abgewendet, und jetzt, wo es zu spät ist, sieht er den Irrtum seines Lebens ein. Er sieht sich als ein Verstoßener, verachtet wegen seines niedrigen Lebenswandels, den er sich selbst erwählt hat, und der ihn nun in den Klauen der Sünde hält, wo er nichts besseres weiß, als das Elend zu umarmen als seinen besten Freund.

O der arme Junge! Als er zuerst seine schlechte Laufbahn antrat, hatte er keine Ahnung, dass die ersten kleinen Sünden ihn dahin bringen würden, wo er keine Kraft mehr hätte sich zu bessern. Aber das ist der Fall mit Hunderten und Tausenden von Knaben und Männern von heute. Sie scheinen keine Kraft zu haben, sich von den Sündenwegen abzuwenden.

Es gibt nur einen Weg heraus, nur einen Weg des Entrinnens. Wir lesen in der Bibel von einem Erlöser, der gekommen ist, die Verlorenen, diejenigen, die in Sünde und Krankheit versunken sind, zu erlösen. Es war einmal eine Frau, die achtzehn Jahre lang durch Krankheit niedergebeugt war. Und als der Heiland ihren Glauben merkte, sprach er ein Wort und sie ward gesund. Er ist heute noch derselbe und will alle unsere Gebrechen heilen, wenn wir ihm vertrauen. Er vergibt dem größten Sünder alle seine Sünden und macht ihn frei von aller Schuld; er macht ihn rein und unschuldig, so dass er ein neues Leben beginnen kann.

Wir sind uns ziemlich sicher, dass keiner von euch ein gottloses Leben führen will. Und wenn einer von euch schon auf die eine oder die andere Weise von der Sünde überwunden ist, dann hoffen wir, dass er noch heute anfangen wird, ein reines Leben zu führen.

Es gibt vielerlei Verlockungen und Versuchungen, die das Gemüt des Kindes vom rechten und reinen Pfade abwenden wollen. Aber es gibt eine Versuchung, der Tausende von Knaben nachgegeben haben und als die Folge davon hinunter ins Verderben gestürzt worden sind. Diese Versuchung führt zu der furchtbaren Sünde, die „Selbstschändung“ oder „Selbstbefriedigung“ heißt. Vielleicht wissen viele von euch nicht, was das Wort Selbstschändung“ meint. Du wirst vielleicht Vater oder Mutter oder einen guten ehrbaren Mann fragen müssen, was es meint; sie werden es dir erklären. Frage niemals einen verdorbenen Knaben über solche Sachen. Wir wollen versuchen, es euch so klar als möglich zu machen. Und während wir das tun, müsst ihr euer Gemüt und eure Gedanken rein halten, denn wir werden euch die furchtbaren Folgen und das Ende dieses schrecklichen Lasters zeigen.

Selbstschändung“ heißt, die Geschlechtsteile des Körpers mit den Händen zu missbrauchen. Dies ist eine sehr gefährliche und verderbliche Handlung, die, wenn sie fortgesetzt wird, Leib und Seele zerstört. Es ist ein Missbrauch des Körpers und eine Sünde gegen Gott. Die Bibel lehrt uns, dass die solches tun, nicht in den Himmel eingehen können. Diese Gewohnheit verdirbt den Leib. An einer anderen Stelle sagt Gottes Wort, dass wir der Tempel Gottes sind, und so wir unseren Leib verderben, so wird Gott uns verderben. Daraus sehen wir, dass Gott gegen die ist, die diese Schandtat begehen.

Es gibt viele, die diese sündhafte Gewohnheit durch einen Zufall von selbst lernen, wenn sie noch sehr jung sind, oder auch von sehr verdorbenen älteren Knaben. Unwissend darüber, in welchem Grade oder ob diese Gewohnheit überhaupt schädlich ist, wird damit fortgefahren. Ich weiß von Fällen, wo die Kinder nicht über drei Jahre alt waren und diese sündliche Gewohnheit ausübten. Aber sie wussten nichts von der Wirkung, die so etwas zur Folge hat. Nach rechtzeitiger Warnung und sorgfältiger Erziehung gaben sie es bald auf.

Gewöhnlich lernen Knaben diese üble Gewohnheit im Alter von acht bis zehn Jahren, und schon nach einigen Jahren können die Folgen deutlich gesehen werden. Auf dieser Seite seht ihr das Bild eines achtjährigen Knaben, der sich dieser Tat noch nie schuldig gemacht hat. Seht, wie sein unschuldiges Gesicht uns so rein und anmutig entgegenblickt! Schaut ihn aber einige Jahre später an, nachdem er die Wege der Sünde betreten hat, und ihr werdet, anstatt himmlischer Reinheit, ein mit Schuld und Scham bedecktes Gesicht sehen. 

Ein Knabe, der von keinem Laster weiß

Ein einziger verdorbener Knabe in einer Familie, oder Schule oder Umgegend ist oft das Mittel, wodurch viele unschuldige Knaben auf die Wege der Sünde geführt und zugrunde gerichtet werden. Er lehrt sie diese sündige Gewohnheit nur so „zum Spaß“, wie er sagt, und versichert ihnen, dass es ihnen in keiner Weise schaden würde, wenn sie ihm nachmachen. Und wenn sie es nicht tun wollen, lacht er sie aus. Liebe Kinder, es ist besser, etliche Male ausgelacht, als auf ewig zugrunde gerichtet zu werden.

Dieses Laster wird auch „Selbstbefleckung“ oder „Onanie“ genannt, weil es mit den Händen geschieht. Auch nennt man es das „geheime Laster“, weil die Knaben, die sich dieser Gewohnheit hingeben, gern allein sind, um dem sündlichen Missbrauch ihres Leibes obzuliegen und diesem Laster zu frönen. Öfters wählen Sie sich die Toilette oder sonst einen Ort, wo sie meinen, dass sie niemand sehen kann. Aber ein Auge, dass niemals schläft, beobachtet sie doch, auch wenn sie es noch so versteckt tun. Vor diesem allsehenden Auge kannst du dich nicht verbergen, denn es ist Gott, der dich beobachtet. Er sieht dich im Finsteren und hinter verschlossenen Türen. Er weiß alles, was du sagst und tust; er kennt alle deine Gedanken. Vor Gott kann nichts verborgen werden. Die Bibel sagt uns, dass er ein Buch hat, worin alle bösen Taten aufgezeichnet sind. Und dennoch hat er verheißen, dass, wenn wir die Sünden verlassen und ihn um Vergebung bitten, er sie alle auslöschen und ihrer nicht mehr gedenken will.