Von der Geheimpolizei festgenommen

Ich möchte gern mein Zeugnis zum Buch „Des Knaben Begleiter“ hinzufügen. Mein Vater war ein englischer Soldat. Ich wurde am Golf von Biskaya geboren, als mein Vater von England nach Indien versetzt wurde. Da ich mitten unter den Soldaten im Stolz und Nichtstun erzogen wurde, wurde dies zu meiner zweiten Natur.

Meine Mutter machte mich zum Abgott, anstatt mich für den Ernst des Lebens vorzubereiten. Ich war stolz, verhätschelt und mir wurde auf verschiedenste Weise geschmeichelt. Oh, wie mir das geschadet hat! Als ich älter wurde, fing ich an diejenigen zu hassen, die mich nicht verhätscheln und mir nicht schmeicheln wollten, wie ich es gewohnt war. Anstatt mit zunehmendem Alter klüger und besser zu werden, wurde ich nur noch eigenwilliger und eitler.

Meine Eltern versuchten nun, diese Eitelkeit, die sie in mir großgezogen hatten, auszurotten, aber es war zu spät. Von der Rachsucht und dem Stolz ging es zum Laster. Von Tag zu Tag wurde ich hartnäckiger und eigensinniger. Wenn der Vater oder die Mutter mir etwas befahlen zu tun, dann murrte ich und tat es nicht. Oder ich lief davon, um mit bösen Buben zu spielen. Ich wollte meinen Eltern und denen, die mich liebten, nicht gehorchen, und das war es, was einen gottlosen Mann aus mir machte. Immer tiefer kam ich nun hinein in den Stolz, Ungehorsam, Eigensinn und das Laster. Ich fing auch an, Lügen zu erzählen und zu stehlen. O, ich hoffe, dass alle, die ihr dieses leset, euren Eltern gehorchen werdet und nie so gottlos werdet, wie ich war! Aber ich will euch alles erzählen.

Ich habe euch von meiner Jugendzeit erzählt und wie verdorben sie war. Beinahe aus jedem unartigen Knaben wird ein gottloser Mann. Vom Lügen und kleinen Diebstählen, die ich als Kind tat, ging es zu größeren über, als ich ein Mann wurde. Ich fing an zu spielen, zu trinken und in Streitigkeiten zu geraten. Ja oft kam es soweit, dass ich beinahe zum Mörder wurde. Ich war waghalsig, rücksichtslos, frech, und trotzte Gott und den Menschen. Eines Tages wurde ich von mehreren Geheimpolizisten überrascht und in Haft genommen. Ich wurde wegen einer der vielen Streitigkeiten, die ich verübt hatte, vor Gericht geführt, schuldig erklärt und zur Gefängnisstrafe verurteilt. Seit Jahren schon hatte ich Vater, Mutter, Schwestern und Brüder verlassen und zu rauben und zu stehlen angefangen. Ich tat dies, wo ich nun konnte.

Doch Gott liebte meine Seele, sein Geist fing immer wieder an, wenn ich allein war, mit mir zu reden. Er zeigte mir, wie schlecht ich gegen meine Eltern war, und dass ich aufhören müsse, oder meine Sünden würden mich zur Hölle bringen. O meine schrecklichen, schrecklichen Sünden! Wie stiegen sie vor mir auf und ließen mich meine Schuld und Schande sehen! Wie schlug ich meine Augen nieder und wie senkte ich meinen Kopf, als ich an sie dachte! Mein Herz schlug vor Angst. Ich fühlte mich einsam und verlassen und war traurig, o so traurig! Dann pflegte der Geist Gottes zu sagen: „Komm zu Jesu, und werde erlöst.“ Er mahnte immer und immer wieder, so sanft und doch so traurig, dass ich ihm nicht widerstehen konnte. Ich musste kommen und nun erlöst werden. Heute fühle ich, wie der Geist Gottes auch euch bittet, seine Kinder zu werden.

Euer erlöster Bruder K. H. W. (geschrieben für „Des Knaben Begleiter)