Der Tod meines Vaters

Mein Vater war ein ziemlich schweigsamer Mann. Sein Streben war immer, dort zu sein, wohin die Pflicht ihn rief. Obwohl er ein geehrter Bürger unseres Ortes war, trat er nicht sehr in den Vordergrund. Seine Teilnahme und Arbeit zum Wohl der Gemeinde war mehr ruhiger Art. Nur einmal, außer in seiner Todesstunde, erlebte ich es, dass mein Vater seine inneren Gefühle laut zum Ausdruck brachte und dabei den Herrn lobte und pries. Dies geschah, als meine Schwester während einer Erweckungsversammlung Frieden für ihre Seele gefunden hatte. Einige Zeit schon hatte sie den Herrn gesucht. Und als mein Vater an jenem Abend heimkam, geschah es, dass er in Loben und Danken ausbrach, als er unserer Mutter diese freudige Nachricht brachte.

Wenige Wochen nach meiner Bekehrung erkrankte mein Vater. Die Krankheit erwies sich als sehr ernst und bald stand es fest, dass der Tod näher und näher kam. Am 4. Februar 1876, es war an einem Sonntagmorgen, ritt ich zur Kirche, die 4,5 Meilen von unserem Ort entfernt lag. Als ich auf der vom Regen aufgeweichten Landstraße wieder heimwärts ritt, überkam mich die Gewissheit, dass mein Vater bald in der Ewigkeit sein würde. Da ich wusste, dass ihn seine schweigsame Art vielleicht hindern könnte, uns etwas Bestimmtes über seine Bereitschaft und die Gewissheit, dass der himmlische Vater ihn erwarte, mitzuteilen, betete ich ernst, dass der Herr ihn dazu befähigen möchte. Als ich nach Hause kam, erfuhr ich, dass es mit ihm wohl bald zu Ende gehen werde. Auf unsere Frage, ob seine Scheidestunde schon da sei, antwortete er: „Ich weiß es nicht.“ Um drei Uhr stellten wir ihm die gleiche Frage. „Bald werde ich wissen, ob ich heimgehe oder nicht“, war seine Antwort. Wenige Minuten später schien er eine Botschaft aus der Ewigkeit empfangen zu haben, dass er bald in die Seligkeit eingehen wird. Jetzt fehlte es ihm nicht an Worten, seine Gefühle auszudrücken. Alle Befangenheit war überwunden und, wohl schon jenseits aller irdischen Furcht, stehend an der Pforte des strahlenden Himmels, von lichten Engeln umgeben, brach er in Loben und Danken aus. Es schien, als käme die Herrlichkeit des Himmels hernieder, während er allmählich die Verbindung mit der Welt verlor. Er pries Gott mit lauter Stimme, dann leiser und leiser und zum Schluss flüsterte er nur noch. Um ein Uhr nachts schwand sein Flüstern dahin, seine Seele wurde von Engeln zum Himmel getragen, um triumphierend durch die Tore des neuen Jerusalems zu unaufhörlicher Seligkeit einzugehen. Dies war die erhebendste Sterbestunde, bei der ich zugegen war, und es war mir ein Beweis, dass der Herr mein Gebet erhört hatte.