Wie ich den „großen Arzt“ kennen lernte

Schon längere Zeit hatte sich bei mir ein gewisses Leiden bemerkbar gemacht, das mir hin und wieder viel zu schaffen machte. Nachdem ich 14 Wochen die Schule besucht hatte, wurde ich von einem bösen Missgeschick heimgesucht. Ich verlor meine Stimme vollständig und musste am 7. Juli mein Studium unterbrechen, um es erst am 29. März des folgenden Jahres wieder aufzunehmen. Wenige Monate später starb meine 16-jährige Schwester an Lungenschwindsucht und bald wusste ich, dass diese furchtbare Krankheit auch mich befallen hatte. Fünf Jahre lang war ich von mehreren Ärzten behandelt worden und obwohl zuzeiten eine Besserung eintrat, nahmen meine körperlichen Kräfte immer mehr ab. Der Tod meiner Schwester brachte mich zu der Erkenntnis, dass Menschen mir nicht helfen konnten und ich mich am Rande des Grabes befand. Über göttliche Heilung war ich zu jener Zeit aufgrund der Lehren, die meine Erzieher angenommen hatten, dahingehend belehrt, dass sie mit dem Ende der Apostelzeit aufgehört hatte. Jedoch wurde mir beim Lesen der Bibel klar, dass Gott weder Kraft noch Willen verloren hatte, die Kranken zu heilen und dass seine Verheißungen dieselben wie zur Zeit der Apostel waren. Da die Menschen doch auch die gleichen geblieben waren, hatte ich die Gewissheit, dass, wenn derselbe Glaube ausgeübt würde, er auch ähnliche Resultate erzielen müsste, ja, dass wir Christen, als Nachfolger des Heilandes, imstande sein sollten, solchen Glauben auszuüben.

Ich fand im Neuen Testament keine Stelle, in der die Verheißungen über Krankenheilung aufgehoben oder denen versagt worden wäre, die an die Worte in Markus 16:16-18 glauben. Ich entschloss mich, die Probe aufs Exempel zu machen. Ich wusste noch nicht, wie man das Gebet des Glaubens betete. Allein in meinem Zimmer fiel ich auf die Knie und sagte all das, was mich bedrückte, meinem Gott wie einem guten Freund. Ich sagte ihm auch, dass ich seinem Wort glaube und dass er mich heilen könne. Ich glaubte auch, dass er es tun würde.

Es trat wohl keine sofortige Änderung meines Zustandes ein, aber schon nach wenigen Tagen spürte ich eine sichtbare Besserung. Meine Seele pries Gott für seine Güte. Aber gar bald warf mich ein neuer Fieberanfall nieder und es ging mir schlechter als je zuvor. In dieser Glaubensprüfung sagte ich meinem Gott: „Herr, ich halte mich an dich und dein Wort. Ich weiß, dass ich aus dieser Prüfung stärker und gesünder hervorgehen werde, als ich vorher war.“ Am nächsten Tag war das Fieber gewichen und ich war frischer und kräftiger als sonst. Noch zwei solcher Anfälle erfolgten in den nächsten zwei Wochen, aber ich widerstand fest im Glauben und gab Gott den Ruhm und Preis für seine Hilfe. In einem Monat war ich vollkommen hergestellt und seit über 40 Jahren bin ich frei von dieser Krankheit.

Während meinem letzten Universitätsjahr entwickelte sich an meinem linken Auge ein dem grauen Star sehr ähnliches Leiden. Der Arzt, den ich befragte, erklärte mir, dass eine sofortige Operation nötig sei. Er nannte dann eine Summe, für die er die Operation ausführen würde. Auf mein Zimmer zurückgekehrt, fiel ich auf die Knie und sagte meinem Herrn, dass ich nicht willens sei, diese schmerzvolle Operation an mir ausführen zu lassen. Und auch dass ich nicht die Schule aufgeben wolle, noch Geld aufbringen könne, die Operation zu bezahlen, da schon der Schulbesuch meine geringen Mittel aufzehre. Der Herr hörte mein ernstes Flehen und schon nach wenigen Stunden trat eine Besserung ein. Nach einigen Tagen war jede Spur meines Augenleidens verschwunden.

Einige Monate später unterhielt ich mich mit einem Augenarzt, dem ich dann auch von meinem früheren Augenleiden erzählte.

„Der graue Star ist doch sehr bösartig. Wie haben Sie ihn denn kuriert?“, fragte er.

„Der große Arzt hat es getan.“

„Wer ist der große Arzt?“

„Der Herr Jesus“, entgegnete ich. „Kennen Sie ihn?“

Darauf nahm der Mann seine Instrumente und untersuchte mein Auge sorgfältig. Dann sagte er: „Der große Arzt hat Ihnen einen großen Dienst erwiesen. Ihr Auge ist vollkommen gesund.“ Seit dieser Zeit war ich überzeugt, dass der Herr auch heute noch auf das Gebet des Glaubens hin jede Krankheit heilt, obwohl ich damals noch keine Predigt über göttliche Heilung gehört hatte.