Schwierigkeiten hinsichtlich des göttlichen Zeugnisses

Es ist keineswegs Gottes Wille, dass wir Menschen seinen Geist suchen wie ein Blinder, der nach seinem Ziel tappt. Wohl mag die suchende Seele fragen: „Wer ist der Heilige Geist?“ Schade ist es jedoch, wenn wir von dem Geist Gottes, der uns so nahe ist, und der eine überaus wichtige Aufgabe in unserem Leben zu erfüllen hat, bisher so wenig wussten. Wir wollen nun versuchen, mit ihm besser bekannt zu werden.

Liebes Kind Gottes, Jahre hindurch warb der Herr um deine Seele und versuchte, dein Herz zu erobern. Dann überzeugte er dich eines Tages von deinen Sünden und erzeugte in dir das Empfinden, dass du mit ihm in Ordnung kommen solltest. Ob du fröhlich im Sonnenschein verweiltest oder im Schatten saßest, ob du in Kummer gewandelt oder eine Krankheit erlitten hast – in all deinen Verlusten und Enttäuschungen besuchte dich dein Gott. Vielleicht wusstest du noch sehr wenig von ihm und nahmst an, es sei dein eigenes Verständnis, das dich hier und da mit leiser Stimme mahnte. Es war der Heilige Geist, der Eingang in dein Herz begehrte. Er war es, der sich um dich bemühte und dessen Stimme in deinem Gewissen tönte. Er wollte dich veranlassen, deine Sünden zu bekennen und sie zu verlassen. Er war es, der dich dann so führte, dass du deine Zuflucht zu Jesus nahmst, worauf du von ihm das Zeugnis deiner Gotteskindschaft erhieltest.

Der Geist, der all dies in dir wirkte, ist niemand anders als der Geist Gottes – der gute Geist, dessen Führungen wir uns sicher anvertrauen können. Er ist der Geist, der dich veranlasst, von ganzem Herzen Gott sowie deine Mitmenschen zu lieben, der dir Kraft verleiht, ein gerechtes Leben zu führen. Es ist der Geist Gottes, der dir hilft zu beten und dich in den Stand setzt, dass du dich der Gemeinschaft der Kinder Gottes erfreuen darfst. Er bringt in dir die Frucht des Geistes hervor, nämlich: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit.

Der Geist Gottes ist es, der nun noch mehr Raum in deinem Herzen und in deinem Leben einnehmen will. Er zeigte dir das Sündhafte deiner Natur und hat jetzt ein tiefes Verlangen und eine Sehnsucht nach Herzensreinheit in deine Seele gelegt. Du hast schon genügend Erfahrungen mit ihm gemacht und kennst ihn bereits. Nach all den Monaten oder Jahren, die du nun schon mit ihm in Verbindung stehst, musst du bereits etwas von ihm wissen.

Folgende ermutigende Worte sprach Jesus zu seinen Jüngern, als er ihnen den Heiligen Geist verhieß, den er ihnen durch seinen Vater übermitteln wollte: „[Gott wird euch geben] den Geist der Wahrheit, welchen die Welt nicht empfangen kann, denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht. Ihr aber kennt ihn; denn er bleibt bei euch und wird in euch sein“ (Joh. 14:17). Das gleiche gilt auch heute noch für ein jedes Kind Gottes, das den Heiligen Geist als einen Tröster in allen Lagen noch nicht empfangen hat. Brüder und Schwestern, ihr kennt ihn, denn war er in all der Zeit eures gerechtfertigten Zustandes bei euch. Und die Verheißung lautet: „Er wird in euch sein“.

Nun magst du fragen: Wie kommt es, dass der Geist Gottes wohl „bei“ den Jüngern war und noch nicht „in“ ihnen? Antwort: Er war bei ihnen in der Person Jesu, denn er war voll des Heiligen Geistes (Lk. 4:1). Gott war in Christus (2.Kor. 5:19) und der Heilige Geist war demzufolge auch in Christus, denn in Kol. 2:9 heißt es: „Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig“. Philippus sagte: „Herr, zeige uns den Vater“, und Jesus antwortete: „Wer mich sieht, sieht den Vater“ (Joh. 14:8-9). Wenn nun der Heilige Geist in Christus war, dann war er auch bei seinen Jüngern. Kennst du Jesus, dann kennst du auch den Vater. Kennst du Jesus, dann kennst du auch den Heiligen Geist, denn beide sind in einer Person vereinigt.

Während der ganzen Zeit, wo du ein Kind Gottes bist, ist sein Geist bei dir gewesen. Du warst Zeuge manches inneren Kampfes zwischen diesem guten Geist und der inwendigen Sündhaftigkeit. Nicht immer konnte Gottes Geist seinen völligen Willen in deinem Herzen haben, weil sich darin ein Feind befand, der sich Gott noch nicht unterworfen hatte. Hast du nun jedoch mehr Licht bekommen, dann ist die Zeit angebrochen, wo der Geist Gottes dich bittet, ihm den Thron deines Herzens zu schenken. Er will nicht nur bei dir sein, er will in dir wohnen. Liebe Seele, ist es dein tiefes Verlangen, dem Geiste Gottes vollen Raum zu geben? Möchtest du gern wissen, wie du ihn empfangen kannst, und möchtest du seine Heiligungskraft verspüren? Nur zwei einfache Schritte brauchst du zu machen.

Der erste Schritt ist deine Weihe. Seele, Geist und Leib opferst du dem Willen deines Gottes. Dich selbst und alles, was du besitzt, übergibst du von nun an dem Herrn, zu seiner Ehre allein. Du stirbst deinem Selbstleben, indem du dich ohne jeden Vorbehalt, restlos deinem Herrn weihst. Kurz gesagt, dein Wille ist bis in die verborgendsten Winkel Gott übergeben. Diese Weihe kannst du natürlich nur erleben, wenn du Jesus von ganzem Herzen liebst und wenn du den wahren Glauben an seine Macht und an seine Gnade besitzt.

Der nächste Schritt heißt Glaube, einfacher Glaube an die Verheißungen Gottes. In Lk. 11:13 steht eine dieser Verheißungen, die lautet: „Wenn nun ihr, die ihr böse seid, dennoch euren Kindern gute Gaben geben könnt, wieviel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist geben denen, die ihn bitten!“ In Apg. 5:32 heißt es: „... der Heilige Geist, welchen Gott denen gegeben hat, die ihm gehorchen“. Und in Apg. 2:38-39 lesen wir: „... so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes. Denn euch und euren Kindern gilt die Verheißung und allen, die ferne sind, welche Gott, unser Herr, herzurufen wird“.

Gott sandte seinen Sohn schon vor über neunzehnhundert Jahren, aber du empfingst ihn erst in dieser Zeit. Du glaubtest, dass die verflossenen Jahrhunderte den Wert seines Opfers auf Golgatha nicht verringert haben. Du hörtest das Evangelium, bereutest deine Sünden und durch den Glauben empfingst du Jesus Christus. Gott sandte seinen Sohn in diese Welt, damit er für uns sterben sollte. Kurze Zeit nach diesem größten Ereignis aller Zeiten stattete er seine Gemeinde mit dem Heiligen Geist aus. Seit jenen Tagen hat sich die Kraft des Heiligen Geistes immer von neuem geoffenbart. Viele Menschen wurden mit dieser göttlichen Kraft getauft und ergaben sich der Führung des Heiligen Geistes. All die vergangenen Jahrhunderte haben es nicht vermocht, seine Kraft zu verringern. Dieser gute Geist steht nun vor deiner Herzenstür. Er weilte schon vorher bei dir, aber du hattest ihn auf einen Platz im Hintergrund deines Herzens verwiesen. Nun bittet er dich, ihm doch den ersten Platz darin zu überlassen, ja noch mehr, er bittet dich, ihm das ganze Herz und die ganze Führung anzuvertrauen.

Liebe Seele, wenn du jetzt glaubst, dass du genug Licht empfangen hast, um die ganze Größe und Verantwortung dieses Schrittes zu sehen; dass du in deinem Herzen genug Liebe hast, um dich ganz zu opfern; dass du genug Glauben hast, um Gottes Verheißungen als wahrhaftig aufzunehmen – willst du dann nicht sogleich auf deine Knie gehen und im Gebet verweilen, bis du eine vollkommene und allumfassende Weihe vollzogen hast? Wird dein Entschluss fest und stimmt dein Herz ohne Zögern zu, dass Gott dich seinen Weg führen kann, dann glaube nur und er schenkt dir seinen Geist. Denke nicht, dass der Geist Gottes weit von dir entfernt sei. Er ist bei dir schon während du betest. Deine Weihe machte Raum für ihn; nun empfange ihn durch deinen Glauben. In dem Augenblick, wo du den Geist Gottes empfängst, reinigt er dein Herz und nimmt Wohnung darin. In der Person des Heiligen Geistes wohnen dann tatsächlich Vater und Sohn in deinem Herzen.

Ein wunderbares Leben fängt an. Jeder Christ sollte dem Willen Gottes völlig geweiht und geheiligt sein. Um immer die tiefe Gewissheit von der Gegenwart des Heiligen Geistes zu haben, bedarf es zweier Dinge, nämlich: Halte das Opfer (deine Weihe) unvermindert und zu allen Zeiten auf dem Altar. Das meint, sei zu jeder Zeit dem Willen Gottes ganz ergeben. Und, zweitens, sorge dafür, dass dein Glaube fest bleibt. Der Geist Gottes wohnt gerne in einem Herzen, das gehorsam und vertrauensvoll ist.