Vorrat genug

Seine göttliche Kraft hat uns die Gesamtheit geschenkt (2.Petr. 1:3). – So müsste man diese Stelle wörtlich übersetzen. Die Kraft Gottes hat uns alles oder die Gesamtheit dessen geschenkt, was zum göttlichen Wandel notwendig ist. Die Gesamtheit, nicht wahr? Das reicht aus. Du magst in recht schwierigen Verhältnissen leben, da es nicht leicht ist, an dem Platz sich als ein Christ zu beweisen. Das ist richtig, aber ist es unmöglich? Nein, unmöglich ist es nicht, denn die göttliche Kraft hat dir die Gesamtheit geschenkt. Genügt das für dich? Ja, das genügt! O, es kann niemand sagen: „In meinen Verhältnissen geht das nicht.“ Das ist nicht wahr, es geht in allen Verhältnissen.

In Philipper 4:22 schreibt Paulus: „Es grüßen euch alle Heiligen, besonders aber die aus des Kaisers Hause.“ Wenn das möglich war, als ein Kind Gottes im Palaste und am Hofe Neros zu leben, dann geht es in deinen Verhältnissen ganz gewiss auch. Das ist gar keine Frage. Die Sache ist nur die: Du hast nicht genommen aus der Fülle, die seine göttliche Kraft dir bot. Du hast auf die Schwierigkeiten deiner Lage gesehen und gesagt: ,,Das kann ich nicht!“ Du hättest daran denken sollen, dass dir die Kraft Gottes die Gesamtheit schenken will, die du brauchst. Du hättest aus dieser Fülle nehmen sollen, darin ist Vorrat genug. Denke doch, seine göttliche Kraft gibt dir die Gesamtheit. Ist das auszudenken? Nein, das ist nicht auszudenken, das geht ganz und gar über Verstehen und Begreifen. Aber es steht geschrieben: „... alles ist uns geschenkt“. Alles habe ich, alles hast du! Ich wäre nie auf solchen Gedanken gekommen. Ich hätte ihn weit abgewiesen, wenn er nicht in der Bibel stände! Es ist gar kein Zweifel – alles, alles ist uns geschenkt. Es heißt nicht: „Es wird uns geschenkt”, sondern: ,,Es ist uns geschenkt“, es ist unser Eigentum. Hast du das schon gewusst? Hast du das immer bedacht?

Du hast dich manchmal gefürchtet – war das nötig? War nicht für dich Vorrat genug? Jemand hat erzählt, dass das Wort ,,Fürchte dich nicht“ 365 mal in der Bibel steht, also für jeden Tag im Jahr einmal. Ist das nicht genug? Du hast dir Sorgen gemacht – war das nötig? Steht nicht geschrieben: „Alle eure Sorgen werfet auf ihn, denn er sorgt für euch“ (1.Petr. 5:7)? Ja, das steht geschrieben. Aber du hast gemeint, selber sorgen zu müssen. Wie töricht, du brauchst um nichts besorgt zu sein. Er hat Vorrat genug! Du hast manchmal geklagt – war das nötig? Weißt du nicht, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen? Hättest du nicht die Schwierigkeiten als eine Probe des Glaubens ansehen sollen und überwinden können anstatt zu klagen? Hättest du deinen Blick auf den Heiland gerichtet, er hätte dir alles geschenkt.

Halleluja! Wenn uns alles geschenkt ist, wenn alles für uns da ist, dann müssen doch die Niederlagen endlich aufhören. Der Psalmist sagt: „Man singt mit Freuden vom Sieg in der Hütte der Gerechten: die Rechte des Herrn behält den Sieg!“ (Ps. 118:15). Aber wie steht es heute vielfach im Volke Gottes? Ach, da müsste man das schöne Psalmlied anders singen und sagen: „Man klagt mit Seufzen über Niederlagen in den Häusern der Kinder Gottes. Die Rechte des Teufels behält den Sieg.“ Ach wie traurig, ist das nicht eine trostlose Sache, dass der Teufel uns zu stark ist und oft den Sieg behält? Wann werden die Klagelieder verstummen? – Nur dann, wenn die Kinder Gottes erkannt haben, dass ihnen alles geschenkt ist.

Paulus war ein Mann der Trübsal und Leiden, die er nicht nur vom Hören und Sagen kannte. Er war damit bekannt wie kaum einer, er kannte alles: Trübsal, Angst, Verfolgung, Hunger, Blöße, Gefahren, Schwert. Er konnte sagen: „Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag; wir sind geachtet wie Schlachtschafe.“ Und was bezeugt er dann? ,,Aber in dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat“ (Röm. 8:35-37). Ganz wörtlich übersetzt heißt es sogar: ,,In diesem allen sind wir mehr als Überwinder ...“ Das ist etwas anderes, als immer über Niederlagen zu jammern. Wodurch war Paulus mehr als ein Überwinder? Er machte Gebrauch von der Gnade Gottes, die in ihm war. Er blickte auf die Fülle Gottes und sagte: „Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus“ (Phil. 4:13). Ist diese Fülle nur für Paulus und Petrus da gewesen? Ist sie nicht auch für dich und mich da? Halleluja! Sie ist uns allen geschenkt! Ja, wir dürfen sie in Besitz nehmen, wir dürfen sie gebrauchen. Ist das nicht herrlich? Wollen wir es nun nicht auch tun? Nicht wahr, du willst es jeden Tag und jede Stunde in allen Verhältnissen des Lebens, in Freude und Leiden, in guten und bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit? Wir wollen die Gesamtheit der Gnade Gottes für uns anwenden. Sie ist da, sie ist uns geschenkt.