Christi Botschafter

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Lasst uns zuerst betrachten, welch eine verantwortungsvolle Stellung ein Botschafter Christi einnimmt. Gott überträgt uns eine Verantwortung, indem er uns zu seinen Stellvertretern in dieser Welt macht, um seine Sache und Interessen zu vertreten und seine Angelegenheiten zu regeln. Angesichts dieser Tatsache drängt sich mir die Frage auf: „Wer ist fähig, solch ein Amt zu bekleiden?“
Wenn weltliche Herrscher einen Botschafter in ein anderes Land senden, so wählen sie dazu sehr sorgfältig einen fähigen Mann aus, der die zu erledigenden Geschäfte wohl versteht und auch mit den Landesgesetzen wohl bekannt ist. Auch sein Betragen muss derart sein, dass er die Achtung derer gewinnt, zu denen er gesandt ist, und zwar nicht nur in seinen eigenen Interessen, sondern auch in den Interessen der Regierung oder des Landes, das er vertritt.
Wie können wir glauben, dass Gott weniger als die Menschen um die Qualifikation und das Benehmen seiner Botschafter besorgt ist? Mit Qualifikation meine ich nicht die Weisheit dieser Welt, auch nicht notwendigerweise die Ausbildung und Gelehrsamkeit unserer Zeiten, sondern ein wahres Verständnis von der Sache, die zu vertreten ist. Der wichtigste Teil dieser Sache ist das Heil unsterblicher Seelen.
Des Herrn Sache, um dessentwillen wir als Botschafter in diese Welt gesandt werden, ist Einwanderer für den neuen Himmel und die neue Erde zu gewinnen. Gott will, dass jeder Platz besetzt wird. Um aber dort einen Platz zu bekommen, muss man gewisse Bedingungen erfüllen, gerade so wie Einwanderer in ein Land den vom Landesgesetz geforderten Bedingungen nachkommen müssen, ehe ihnen erlaubt wird, das Land zu betreten. Diejenigen, die ihre Reise zum himmlischen Land antreten und erwarten, dort auf ewig zu bleiben, müssen also bestimmten Anforderungen gerecht werden. Man erwartet von denen, die sich als Einwanderer für das himmlische Land bewerben, dass sie vollständig vertraut sind mit den wesentlichen Grundlagen der Erlösung und dann auch zur höchsten Stufe im christlichen Leben gelangen, nämlich „dem Frieden mit jedermann und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn sehen wird“ (Hebr. 12:14).
Ich frage nun: Wurden wir als Botschafter Christi von jemand anderem in eine Erfahrung hineingesungen, hineingeredet oder hineingebetet? Oder haben wir wahre göttliche Reue über unsere Sünden empfunden und haben unser Herz in einem Gottesdienst, im Kämmerlein oder an einem einsamen Ort vor Gott ausgeschüttet, bis wir die Antwort von ihm erhielten? Hat der Geist Gottes unserem Geist Zeugnis gegeben, dass wir seine Kinder sind? Nun, wenn es für dich notwendig war, die Erlösung auf diese Weise zu erlangen, so ist das für andere sicherlich gerade so notwendig.
Es scheint, als ob es eine allgemeine Form oder Regel gäbe, wonach die Heilserfahrungen gesucht werden. (Dem Herrn sei Dank, dass es einige Ausnahmen gibt.) Diese Form sieht in etwa so aus: Der Suchende kommt nach vorne, kniet sich nieder, bemüht sich aber selbst nicht, vom Herrn Vergebung seiner Sünden zu erlangen, sondern erwartet vom Prediger oder einem Mithelfer, dass sie ihm eine Art Katechismus oder Unterricht geben:
„Nun, Bruder, was wünschest du vom Herrn?“ Der Betreffende antwortet dann in einem Flüsterton: „Ich wünsche erlöst zu werden.“ „Preist den Herrn! Das ist gut. Glaubst du an Gott?“ „Ja.“ „Glaubst du auch seinem Wort?“ „Ja.“ „Glaubst du auch dem Wort, wo es heißt: ‚Wenn wir unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er die Sünden vergibt?‘“ „Ja, denn die Bibel sagt so.“ „Nun, hast du deine Sünden bekannt?“
Hier an diesem Punkt wird der Suchende vielleicht aufgefordert, ein formelles Gebet zu beten. Ich habe tatsächlich Suchende für ihre Freunde und Verwandte beten hören und nicht einmal oder vielleicht nicht mehr als ein oder zweimal für ihre eigene Erlösung, dass Gott ihnen gnädig sein und ihre Sünden vergeben möchte. – Möge der Herr allen seinen Botschaftern helfen und ihnen himmlische Weisheit geben, mit unsterblichen Seelen zu arbeiten.
Lasst uns nun das Zwiegespräch weiter hören: „Lieber Bruder, du hast deine Sünden bekannt und weißt, dass Jesus niemanden hinausstoßen will, der zu ihm kommt. Nun bist du zu ihm gekommen, indem du deine Sünden bekannt hast. Glaubst du nun, dass er dich angenommen hat?“ „Ich weiß nicht.“ „Warum, mein Bruder? Hast du nicht deine Sünden bekannt?“ „Ja.“ „Willst du sie verlassen?“ „Ja.“ „Bist du dann nicht dadurch sein Kind geworden?“ „Ich – ich – denke so.“ „Du denkst so, aber kannst du es nicht durch den Glauben annehmen?“
Hier mag es viel Aufdringlichkeit und Überreden erfordern, damit der Suchende es durch den Glauben annehmen soll. Er hat vielleicht die Heiligen zeugen hören von dem Frieden und der Freude, die sie haben. Er hat gehört, wie der Prediger von den Freuden der Erlösung sprach, oder hat vielleicht in der Bibel gelesen: „Da wir nun gerechtfertigt worden sind durch Glauben, so haben wir Frieden mit Gott;“ oder „Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur“ und dgl. Aber er verspürt keine Veränderung in sich und deshalb fällt es ihm schwer zu glauben.
Du sagst ihm: „Wir werden erlöst durch den Glauben und nicht durch Gefühle“. Das ist gut und wahr, aber nur zur rechten Zeit und wenn der Betreffende sich im rechten Zustand befindet, wie wir später sehen werden. Zuletzt gelingt es dir jedoch, ihn zu bewegen zu sagen: „Ich nehme es im Glauben.“ Dann preist du den Herrn, umarmst und küsst ihn – etwas, was ihm in seinem Leben vielleicht noch nie widerfahren ist. Dies mag bei ihm eine Art Gefühl hervorrufen. Er mag auch versuchen glücklich zu wirken, aber tief in seiner Seele fühlt er, dass keine Veränderung stattgefunden hat.
Du magst solch einen Menschen zum Bekennen überreden und ihn ermutigen, im Glauben anzuhalten. Er mag den Versammlungen regelmäßig beiwohnen, mag Zeugnis ablegen und versuchen zu beten; aber, oh, es fehlt etwas in dem Gebet. Das Zeugnis ist nicht: „Ich danke Gott für den Sieg“ oder: „Ich habe tiefen Frieden in meiner Seele“.
Wir wollen den Lauf solch eines Menschen noch etwas weiter verfolgen. Es mag sein, dass der Ortsprediger der Gemeinde, der ihn bei seiner Bekehrung unterrichtete, ihn nun ermutigt, standhaft und treu zu sein. Der Betreffende versucht sein Bestes, er versucht zu glauben, dass er erlöst sei. Aber er ist mit seinem Bekenntnis nicht zufrieden; in seinem Herzen fühlt er keine Liebe und Freude, wovon die Heiligen zeugen, es ist ihm etwas Fremdes. Endlich entschließt er sich, dem Prediger sein Herz zu öffnen, und geht dann eines Tages zu ihm. Es findet folgende Unterredung statt:
„Bruder, ich fühle nicht ganz recht, ich fühle nicht so, wie die alte Schwester Braun zeugt. Sie sagt, dass Beten für sie eine Freude ist, und dass ihr das Lesen der Bibel lieber ist als das Essen. Dabei ist sie arm und muss für ihren Unterhalt schwer arbeiten. Ich habe das nicht nötig, muss aber gestehen, dass ich keine solche Zufriedenheit in meinem geistlichen Leben finde, wie sie in ihrem Leben zu finden scheint.“ „Nun, Bruder, ich bitte dich demütig um Vergebung, weil ich nicht pflichtgemäß an deiner Seele gehandelt habe. Seit langer Zeit habe ich gesehen, dass du niedergeschlagen bist, und ich bin überzeugt, dass es deswegen ist, das du nicht geheiligt bist. Ich bin gewiss, dass diese Erfahrung allen deinen Schwierigkeiten ein Ende machen wird, denn ich habe bei dir schon lange Anzeichen des fleischlichen Sinnes gesehen“.
So wird dann die arme Seele bewogen zu glauben, dass sie des zweiten Gnadenwerkes bedarf, während sie in Wirklichkeit noch nicht das erste Gnadenwerk erfahren hat. Der Mensch wird bewogen zu glauben, dass er erlöst sei, und dass er jetzt die Heiligung nötig hätte. Demgemäß wird er zu einer äußeren Form der Übergabe bewegt, einige Fragen werden an ihn gerichtet und dann wird ihm gesagt, er solle die Heiligung durch den Glauben annehmen. Wiederum sage ich, dass dieses Nehmen durch den Glauben recht und gut ist, wenn es zur rechten Zeit geschieht und der Mensch im rechten Zustand ist.
Doch wie geht es mit einem solchen Menschen weiter? Wenn Gott nicht in seiner Gnade dazwischentritt und ihm den wahren Zustand seiner Seele zeigt, wird eins von beiden stattfinden. Entweder wird er in seinem verführten Zustand weiterleben, zum Gottesleugner werden und auf ewig verloren gehen. Oder er wird einer Sekte beitreten oder einem verführerischen Geist anhangen – dort, wo sich irgendeine übernatürliche Kraft kundtut. Und wer ist dafür verantwortlich?

Es gibt noch eine Angelegenheit, wo ein Botschafter Christi viel himmlische Weisheit und Unterscheidungsvermögen braucht. Wenn solche, die in ihrer Heilserfahrung nicht klar sind, über die Heiligung predigen hören, kann es vorkommen, dass sie dann sofort zum Entschluss kommen, dass sie dieser Erfahrung bedürfen. Das ist ohne Zweifel richtig. Doch wenn zu diesem Zeitpunkt solche Seelen noch nicht die Erfahrung der Rechtfertigung gemacht haben und sich entschließen, die Heiligung zu suchen, werden sie vielleicht von ihrem sündigen Zustand völlig überzeugt und erfahren die Rechtfertigung anstatt der Heiligung. Dabei mögen sie denken, dass sie erlangten, was sie suchten, nämlich die Heiligung. In solchem Fall werden sie nach kurzer Zeit die Verderbtheit ihrer Herzen wahrnehmen, oder die alte, verderbte Natur wird sie zurück in die Sünde führen.
O Brüder im Predigtamt, lasst uns den Allweisen um mehr Weisheit anflehen, und den, der das Verborgene des Herzens kennt, um die Unterscheidungsgabe. Es ist unsere Aufgabe und Pflicht, Seelen für den Himmel zu gewinnen. Wir alle kennen die furchtbare Strömung, die wie ein mächtiger Strom Millionen von Seelen in eine endlose Hölle stürzt. Und während sich diese Zeit ihrem Ende naht, sind die Menschen in ihrer wilden Hast nach Ehre, Vergnügungen und Reichtum beinahe so schwer aufzuhalten und himmelwärts zu lenken, wie die Wasser des großen Niagara Flusses, wenn sie sich dem mächtigen Fall nähern und mit großer Wucht in die Tiefe stürzen. Lasst uns an die Grube denken, woraus wir gezogen sind. Wenn du dich dessen aber nicht bewusst bist, keine Erkenntnis darüber hast oder es vergessen hast, so muss ich bezweifeln, dass Gott dich als einen Stellvertreter seiner Sache berufen und ausgesandt hat.
Zu Zeiten mögen freundliche Worte der Ermutigung dem Suchenden dienlich sein. Paulus sagt: „Die Traurigkeit nach Gottes Willen wirkt eine Buße zur Rettung“ (2.Kor. 7:10). Wir wissen, dass es keine Bekehrung ohne vorhergehende Buße gibt, und dass niemand wahre Buße tun kann, wenn er keine göttliche Reue über seine Sünden hat. Buße meint Reue und Zerknirschung über die Sünde und ein gänzliches Abwenden von ihr. Nachdem wir gesehen haben, dass diese Zerknirschung über die begangenen Sünden stattgefunden hat, können wir den Reumütigen ermutigen, die Vergebung im Glauben anzunehmen.
Buße geht dem Glauben voraus (Mt. 21:32; Apg. 20:21). Lasst uns nicht vergessen, dass die Erlösung vom Herrn kommt, dass er und nicht wir Seelen erretten, und dass der Heilige Geist den Seelen das Zeugnis ihrer Kindschaft oder Erlösung gibt. Es ist nicht unsere Sache den Seelen zu sagen, dass sie erlöst sind, wir mögen uns darin sehr irren. Lasst uns die Hände von der Bundeslade Gottes fernhalten, denn Gott versteht es am besten, seinen Teil zu erfüllen.
Kürzlich habe ich Dinge beobachtet, die in meinem Herzen Empörung hervorriefen. Das alte Sprichwort: „Es gibt keine Regel ohne Ausnahme“ mag auch zuweilen Anwendung in der Arbeit mit den Suchenden finden. Doch habe ich noch wenig Erfolg gesehen, wenn man versuchte, den Leuten eine Erfahrung einzureden.
Vor kurzer Zeit kam während eines Gottesdienstes jemand allem Anschein nach reumütig nach vorne, weinte und rief den Herrn an. Ein Bruder nahte sich ihm, redete mit ihm und nannte ihm gewisse Dinge, die er tun müsste, dass er täglich sein Kreuz auf sich nehmen müsse und dergleichen mehr. Der Mann hörte dann auf zu beten und zu weinen und es schien, als ob ihn die Sündenüberzeugung völlig verlassen hätte. Ich ging zu dem Bruder und sagte: „Siehst du nicht, dass der Mann zuerst erlöst werden muss, ehe du ihm sagen kannst, was er zu tun hat?“ Ich machte ihn dann auf die Gefahr aufmerksam, dass man die Reue und Sündenüberzeugung durch vieles Reden vertreiben kann. Er antwortete mir, dass er des Mannes Leben und Betragen in seiner Familie besser kenne als ich. Das mag wahr sein und ich glaube, dass der liebe junge Mann es aufrichtig meinte und es für seine Pflicht hielt, so zu tun. Aber ich kann nicht einsehen, dass dies die rechte Weise ist, mit Seelen zu arbeiten. Die Menschen handeln nicht recht und sind unfreundlich in ihren Familie, weil sie keine Heilserfahrung besitzen. Wahre Erlösung würde alle solche Dinge regeln.
Einmal kam eine Frau zu mir und sagte: „Bruder Neff, es gibt nur ein Ding, das meinen Mann zurückhält, ein Christ zu werden. Ich glaube, wenn du es ihm erklären kannst, dass er sich bekehren wird“. Ich fragte: „Was will er wissen?“ „Nun, er möchte wissen, woher Kain seine Frau bekam. Er kann das nicht verstehen.“ – Solch ein Mensch ist noch weit vom Reich Gottes entfernt. Menschen, die durch den Heiligen Geist von ihren Sünden überzeugt sind, halten sich über solchen Dingen nicht auf. Sie sagen nicht, wenn dies oder jenes der Fall wäre, würden sie sich bekehren.“
Manchmal hörten wir Leute sagen: „Wenn dieser oder jener nach vorne geht, dann gehe ich auch“. Das mag so sein, aber viel besser ist es, wenn sie vom Bewusstsein ihrer Sündenschuld so ergriffen werden, dass sie alles verlassen. Ich erinnere mich eines Vorfalls, der sich vor etwa 19 Jahren zutrug. Ein Mann und seine Frau wurden beide von ihren Sünden überzeugt, als sie zum zweiten Mal die Gottesdienste besuchten. Doch sie sagten einander kein Wort davon. Der Mann konnte es nicht mehr länger aushalten und ging nach vorne, sobald der Ruf ergangen war, und wünschte von Herzen, dass auch seine Frau kommen möge. Ehe er nach vorne kam, blickte er sich nach seiner Frau um und sah, dass sie dicht hinter ihm war und mit ihm nach vorne ging. Es scheint mir, dass das weit besser ist, als das Verabreden: „Wenn du gehst, gehe ich auch.“ Wahre Sündenüberzeugung und göttliche Reue wird uns veranlassen, um jeden Preis Erlösung zu suchen, ungeachtet dessen, wie andere sich verhalten.
In einem anderen Fall, den ich gelegentlich beobachtete, kam eine junge Frau unter Tränen nach vorne und flehte mit aufgehobenen Händen zu Gott um Erbarmen. Alsbald gingen etliche zu ihr und fingen an, mit ihr zu reden. Sie hörte auf zu beten, wurde bald überredet, Erlösung im Glauben anzunehmen, und wurde dann dazu bewegt, ihre Hände aufzuheben und zu singen: „Meine Sünden sind alle hinweggenommen“. Doch der Ausdruck ihres Gesichtes zeigte deutlich, dass dies nicht der Fall war.
Wer kann wissen, wie viele Seelen den Himmel verfehlen, weil Menschen sich unterstehen in Gottes Werk einzugreifen, während Seelen den Herrn suchen! Es ist das Amt und die Arbeit des Heiligen Geistes, dem Geiste des Suchenden das Zeugnis zu geben, dass er nun ein Kind Gottes ist (Rom. 8:16: 1.Joh. 5:10). Sollte ich mich dann unterstehen, das Werk des Heiligen Geistes zu übernehmen? Durch die Gnade Gottes will ich den Heiligen Geist auf solche Weise nicht betrüben. Ich will mich bemühen, nicht in das Amt des Geistes Gottes zu greifen und will seine Arbeit nicht auf mich nehmen.
Botschafter Christi! Seelen, unsterbliche Seelen stehen auf dem Spiel. Sollten wir das Werk Gottes verderben, indem wir denken, dass wir es besser wissen, wenn eine Seele erlöst ist? Neulich kam ein Mann zu mir und sagte: „Ich habe drei Prediger gefragt, ob ich erlöst wäre oder nicht, und nun komm ich zu dir. Glaubst du, dass ich erlöst bin?“ Ich erwiderte ihm: „Mein Bruder, niemand in dieser Welt sollte dies besser wissen als du selbst.“ Durch das Wort Gottes und eigene Erfahrung bin ich vollkommen überzeugt, dass der, welcher das Werk der Erlösung an einer Seele beginnt, es auch vollendet, indem er durch seinen Geist das Zeugnis gibt, dass die Sünden vergeben sind.
Zum Schluss will ich noch eine andere Sache erwähnen. Ich glaube, dass die Trägheit der Suchenden, wenn sie nach vorne kommen, von der Gewohnheit der Prediger herrührt, den Menschen durch Reden oder Singen zu einer Erfahrung verhelfen zu wollen. Viele denken, dass die Suchenden, nachdem sie vielleicht das erste Mal vorne gewesen sind, ein Bekenntnis oder Zeugnis ablegen müssten. Es ist besser zwölf Monate lang zu suchen und eine wirkliche Erfahrung zu erlangen, als ein bloßes Bekenntnis zu erlangen, nachdem man das erste Mal nach vorne gekommen ist. Es hat den Anschein, als ob die Leute daran gewöhnt seien, dass die Prediger und Mithelfer für sie das Beten verrichten und durch Zureden ihnen zu einer Erfahrung verhelfen. Aber das ist nicht richtig. Wenn Menschen nach vorne kommen oder irgendwo niederfallen und inbrünstig und mächtig zu Gott um Barmherzigkeit und Vergebung schreien, so werden sie bald den Wunsch ihres Herzens erlangt haben. Der Glaube kommt dann ganz natürlich und es wird ihnen nicht schwer sein zu zeugen von dem, was Gott für sie getan hat, und ihn zu loben und zu preisen. „Denn aus Gnade seid ihr gerettet worden durch den Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es“ (Eph. 2:8).

J. G. Neff