Gegenwärtige Not und Geben

Der Überfluss ist weg, – wer ist bereit,

Von seiner Armut nun dem Herrn zu geben?

Wo ist die heil’ge Opferwilligkeit,

Wo ist das völlig hingegebne Leben?

Sehn seine Sache wir als unsere an?

Wer ist bereit, dem Herrn die Hand zu füllen?

Hat jeder schon das Möglichste getan?

Was tue ich um meines Heilands willen?

„Wir tun euch aber kund, Brüder, die Gnade Gottes, die in den Gemeinden Mazedoniens gegeben worden ist“ (2.Kor. 8,1), so schrieb Paulus einmal freudigen und dankerfüllten Herzens. Es ist die Gnade, dass diese Gemeinden, wiewohl sie sehr arm waren, doch reichlich gegeben haben in aller Einfältigkeit für die Armen unter den Heiligen zu Jerusalem. Wohltun, Geben, Opfern – eine Gnade! Das wissen viele noch nicht. Nur wer in der Erfahrung der Gnade steht, kann recht geben und opfern.

Man darf wohl annehmen, dass Jesus von Beginn seiner Wirksamkeit an nur noch von Gaben gelebt hat. So lässt es der Herr noch heute geschehen, dass seine Reichsboten von Gaben der Liebe leben: „So hat auch der Herr befohlen, dass die das Evangelium verkündigen, vom Evangelium leben sollen“ (1.Kor. 9,14).

Haben nicht auch Prediger, Missionsleiter, Vereinssekretäre selber etwas Schuld, dass in manchen christlichen Werken Not herrscht? Sie versäumen es, ihre Leute zum Geben zu erziehen, weil sie fürchten, sie könnten in den Geruch der Geldliebe kommen. Wo man den Segen des Gebens erkannt hat, da leidet das Werk des Herrn keine Not.