Ja, aber ...

Jetzt kommen die Einwände. Der erste Einwand lautet: „Ja, aber wir haben ja immer noch mit der Sünde zu kämpfen.“ Der zweite heißt: „Ja, aber der alte Mensch lebt noch.“ Wir müssen diese beiden Einwände etwas näher betrachten. Zunächst der erste: „Mit der Sünde kämpfen.“ Willst du sagen, liebe Seele, was bei deinen Kämpfen mit der Sünde herausgekommen ist? Hast du damit etwas erreicht? Nein, beim Kämpfen mit der Sünde gibt es Niederlagen und nichts anderes. O, wie habe ich mit der Sünde gekämpft! Ich habe mir vorgenommen, diese und jene Sünde nicht mehr zu tun, mich nicht mehr aufzuregen, nicht mehr zornig zu sein, und ich erlebte immer wieder Niederlagen. Und so geht es anderen auch.

Um von der Sünde ganz frei zu werden, gibt es nur ein Mittel – „das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde“ (1.Joh. 1:7). Wir brauchen nicht mit der Sünde zu kämpfen, wir müssen uns reinigen lassen. Das ist der biblische Weg.

„Wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Fürsten und Gewaltigen, nämlich mit den Herrschern der Welt, die in der Finsternis dieser Welt herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel“ (Eph. 6:12). „Kämpfe den guten Kampf des Glaubens; ergreife das ewige Leben, wozu du auch berufen bist und bekannt hast das gute Bekenntnis vor vielen Zeugen“ (1.Tim. 6:12). Wohl haben wir zu kämpfen; doch es ist ein Kampf des Glaubens gegen finstere Mächte, gegen Fürsten und Gewaltige. Nur an einer Stelle heißt es so, als ob es doch einen Kampf gegen die Sünde gäbe. In Hebräer 12:4 heißt es: „Ihr habt noch nicht bis aufs Blut widerstanden im Kampfe wider die Sünde ...“ Wenn man den Zusammenhang betrachtet, wird der Sinn dieser Stelle sofort klar. Die Hebräer hatten um ihres Glaubens willen viel zu leiden, ihre Güter wurden ihnen weggenommen usw., deshalb waren sie geneigt abzufallen. Da erinnerte sie der Apostel daran, dass andere es noch schwerer hatten, denn sie verloren ihr Leben um ihres Glaubens willen. „Ihr habt noch nicht bis aufs Blut widerstanden im Kampfe wider die Sünde“, die von allen Seiten auf sie eindrang. Darum ist zum Abfallen kein Grund vorhanden gewesen. Das ist die einzige Stelle, die von einem Kämpfen mit der Sünde redet.

Wenn wir von der Sünde loskommen wollen, so ist das nicht der rechte Weg, dass wir mit der Sünde kämpfen, sondern dass wir uns davon reinigen lassen. Rein heißt frei von aller Befleckung. Bleibt da noch Sünde im Herzen zurück? Davon steht nichts geschrieben. „Rein von aller Sünde“, so steht es in der Schrift. Ist das nicht klar genug? Es wird uns nur schwer zu glauben, weil wir alle gelernt haben: solange wir leben, bleiben wir arme Sünder; erst durch den Tod werden wir von der Sünde rein und frei. Eine merkwürdige Lehre! Dann wäre der Tod eigentlich der Erlöser von der Sünde. Was Jesus mit seinen Blut nicht fertig bekommt, das vollbringt der Tod? – Das ist nicht biblisch, nein und abermals nein. Davon steht nichts in der Schrift, das ist eine Sektenlehre! Der Tod ist kein Erlöser. Wenn wir mit Sünden im Herzen sterben, dann gehen wir auch mit Sünden verloren in Ewigkeit. Christi Wiederkunft hat nichts mehr mit der Sünde zu tun. Dann kommt er zum Gericht; denen aber, die sich in diesem Leben von der Sünde befreien und reinigen ließen durch sein Blut, wird er kommen zur Seligkeit.

Aber etliche sagen: „Es steht geschrieben: ‚Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so verführen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns“ (1.Joh. 1:8). Wenn wir auf den Zusammenhang achten, wird uns sofort klar: Es gibt eine Möglichkeit rein zu werden, so heißt es im 7. Vers. Für wen ist diese Möglichkeit? – Für denjenigen, der seine Sünde bekennt (Vers 9). Was geht dem Bekennen der Sünde voraus? Man muss sie erkennen. Wer seine Sünde nicht erkennt, der geht mit ihr nicht nach Golgatha und wird auch nicht rein. Wer seinen Sünden leugnet und sagt, dass es nicht wahr sei, dass er stolz, geizig oder dergleichen ist, der kommt davon nicht los, weil er sie nicht bekennt. „Wer seine Sünde leugnet, dem wird‘s nicht gelingen; wer sie aber bekennt und lässt, der wird Barmherzigkeit erlangen“ (Spr. 28:13). Wer also die Sünde bekennt und lässt, der wird rein. Also ist es mit dem nicht getan, wenn wir sagen: „Wir haben keine Sünden.“ Wir müssen aber noch einen Augenblick bei diesem Vers stehenbleiben: „Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit“ (1.Joh. 1:9). Viele denken, es gäbe im Blute Jesu nichts mehr als Vergebung. Aber es gibt noch mehr, wir brauchen mehr zum Seligwerden! Mit der Vergebung allein kommen wir dem Gesetz Christi nicht nach.

Da ist einer, der sehr zum Zorn geneigt ist. In seiner Aufregung hat er einen großen Lärm im Hause gemacht, hat der Frau Unrecht getan, hat den Kindern ein böses Beispiel gegeben usw.. Was braucht er? Vergebung – gewiß; aber er hat die Vergebung schon erlangt. Er braucht nicht nur Vergebung, er braucht Reinigung von seinem Zorn, von seiner Erbsünde. Wenn er diese nicht von Jesus erbittet, wird er jeden Tag solch einen Streit und Krach in seinem Hause machen. Kennt ihr solche Reinigung? Gibt es sie? Gelobet sei Gott! Ja, solche Reinigung gibt es! Er reinigt uns von aller Ungerechtigkeit. Auch vom Zorn, Neid, Stolz, Unreinigkeit, Lüge, Hochmut, von der Empfindlichkeit – mit einen Worte gesagt: von aller Ungerechtigkeit. Hast du dich schon reinigen lassen von aller Sünde? Willst du glauben an die Kraft des Blutes, das lauter Wunder tut und jeden Kummer stillt? O, gib deinen fruchtlosen Kampf auf und komm mit einem ehrlichen Bekenntnis zu Jesus. Und wenn du ihm deinen ganzen Jammer offenbarst und dich auf seinen Altar legst mit allem, was du hast und wie du bist, so reinigt er dich von aller deiner Erbsünde! Du musst nicht denken, es ginge Stück für Stück. O nein, sage ihm alles, er reinigt dich von aller Ungerechtigkeit. Er kann, er will und er wird es tun. Gelobet sei sein Name!