Alles vom Besten

„Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser“ (Ps. 23:2).

Nicht nur keinen Mangel, sondern alles vom Besten! So geht’s beim Herrn. Er weidet mich auf einer grünen Aue. Er führet mich zum frischen Wasser. Es ist eine grüne Aue. Nicht eine dürre Aue, wo hier ein Hälmlein steht und dort eins, sondern eine grüne, wo die Herde sich nähren und satt essen kann.

Er ist ein frisches Wasser, kein abgestandenes Pfützenwasser, keine schlammige Lache, sondern eine frische Quelle. Was Jesus gibt, ist immer alles vom Besten. Als Er auf der Hochzeit zu Kana Wasser in Wein verwandelte, verwunderte sich der Speisemeister und sagte zum Bräutigam: „Du hast den guten Wein bis zuletzt behalten“ (Joh. 2:10).

Als der Herr die fünf Brote in die Hand nahm und sie den Tausenden brach, da aßen sie alle und wurden satt. Ja, sie ließen übrig! Körbe voll Brocken hoben sie auf. Was für ein Heiland – alles vom Besten.

Aber wenn wir das Bild von der grünen Aue und dem frischen Wasser nun deuten und anwenden wollen auf unsere Verhältnisse, was haben wir darunter zu verstehen? Ich denke mir: Die grüne Aue ist die Weide des Wortes Gottes. So wie die Herde ihre Nahrung findet auf der grünen Aue, so finden wir unsere Nahrung auf der Weide des Wortes Gottes. Ja, das ist eine grüne Aue! Die kostbaren herrlichen Verheißungen der Bibel sind nicht nur zum Anstaunen und zum Bewundern da, sondern die kann man sich aneignen, die kann man „essen“. So nährt sich die Seele von diesem „Brot des Lebens“, so weidet sie auf der grünen Aue des Wortes Gottes.

Freund, wie sieht deine Bibel aus? Die grüne Weide ist da, aber ob du Gebrauch davon machst, das ist eine andere Frage. Ich habe Christen kennen gelernt, die machten einen, ich möchte sagen, so verhungerten Eindruck. Sie waren schon Jahre und Jahrzehnte bekehrt, und doch so wenig Kraft und so wenig Sieg. Wenn man dann gewöhnlich dem Grunde nachforscht, dann ist es gewöhnlich der: Man vernachlässigt die Bibel. Und wenn man die Bibel nicht fleißig und regelmäßig liest, dann gibt’s kein Wachstum im inneren Leben. Das ist ganz selbstverständlich.

Ich kannte einen Mann, der kam erst im Alter zum Glauben. Dann bekam er erst eine Taschenbibel, die er immer mit sich führte. Er hatte sie nur noch drei Jahre gebraucht. Aber wie sah nach diesen drei Jahren die Bibel aus! Wie viele Notizen standen am Rande! Wie viele Zeichen lagen darin. Was war diese gebrauchte, zerlesene Bibel für ein köstliches Vermächtnis! Und wie hat dieser Mann den Herrn verherrlicht in seiner letzten Krankheit! Man konnte nur loben und preisen. Sieh, darum frage ich dich: Wie sieht deine Bibel aus? Wenn deine Bibel so neu und so geschont aussieht, dann weiß ich: du machst von der grünen Aue noch nicht den rechten Gebrauch. Und so lange du das nicht tust, gibt es kein Wachsen und Weiterkommen. Warum gehst du denn so wenig auf die grüne Aue des Wortes Gottes? Du hast keine Zeit, sagst du. Ich kann das verstehen. Unsere Zeit gebraucht all unsere Kraft. Sie stellt gewaltige Anforderungen. Da muss man sich sehr zusammennehmen. Aber darf ich dich fragen: Zum Zeitunglesen hast du Zeit, nicht war? Was in der Welt geschieht, das muss man wissen. Nun, wenn du zum Bibellesen keine Zeit hast, dann musst du sie einfach nehmen. Da musst du irgend etwas anderes abschaffen, um Zeit zu bekommen. Das muss sein! Sonst verhungert die Seele.

Oder es ist ein anderer Grund. Du hast keinen Geschmack an der Bibel, weil du dir den Geschmack mit Romanen und Novellen verdorben hast. Nun, dann musst du dein Romanlesen aufgeben. Sofort. Gänzlich! Wenn etwas aus dir werden soll, dann musst du auf die grüne Aue des Wortes Gottes gehen. Und ich bin gewiss, es wird dir je länger, je lieber werden. Es wird unentbehrlich werden. Oh, diese köstliche „grüne Aue“ und dieses erquickende „frische Wasser“ im Brunnen des Heils! Komm und mache Gebrauch davon, ehe du des Morgens an dein Tagwerk gehst. Oh, dass es auch deine Freude würde alle Tage deines Lebens: „Er weidet mich auf grüner Aue und führet mich zum frischen Wasser“.