In Sklaverei gebunden

Vor nicht vielen Jahren wurde eine gewisse Klasse von Leuten in den Vereinigten Staaten als Sklaven gehalten. Obwohl sie in einem Land wohnten, das als ein freies betrachtet wurde, waren sie doch in Sklaverei gebunden und oft unter die Herrschaft schlechter Aufseher, die sie wie das Vieh behandelten. Vater und Mutter wurden von einander getrennt und von ihren Kindern wegverkauft. So stark waren die Ketten der unmenschlichen Knechtschaft, dass die Bande der Blutverwandtschaft zerrissen, die Freuden des Heims etwas seltenes und die angeborene Liebe und Zuneigung zerstört wurde. Ein langer und blutiger Krieg folgte, in dem manch teures Leben verloren ging.

Endlich kam die Zeit, wo der Präsident eine Erklärung machte, dass die Sklaven freigesetzt werden sollten. Das war eine freudige Botschaft für die armen Gefangenen. Und als der Tag der Freiheit kam, ging ein Jubel durch das ganze Land. Die Gefangenen waren nun glücklich und frei! Dennoch werden Jahre vergehen, ehe die furchtbare Wirkung der Sklaverei gänzlich beseitigt ist. Aber die Erinnerung daran wird für immer eine Narbe der Nation bleiben. Nichtsdestoweniger verdient unser Volk gelobt zu werden für die Tapferkeit, die es in der Rettung seiner leidenden und unterdrückten Menschen bewiesen hat.

Doch wenn wir um uns blicken, sehen wir, dass das ganze Land voller Sklaven ist von einem Meer bis zum andern, ja selbst von Pol zu Pol! Von dem bescheidenen Landhaus bis zum Palast der Könige, vom Dorf zur Stadt – überall müssen wir mit Schrecken sehen, wie Sklaverei sich in traute Familienkreise eindrängt und etliche Glieder gefangen nimmt; ja manchmal entflieht auch nicht eins ihrer furchtbaren Fesseln. Der Teufel selbst ist der große Sklavenhändler von heute, und seiner Ketten, womit er die Seelen bindet, sind viele. Wehe den Knaben, die sich von ihm haben binden lassen mit der Kette des geheimen Lasters. Wehe denen, die in die Gewohnheit der Selbstschändung verführt und gelockt wurden, bis sie keine Kraft mehr haben, ihm zu widerstehen! Wie traurig und wie schmachvoll ist es, das aufkommende Geschlecht gebunden und fürs ewige Verderben gezeichnet den Strudel der Zeit hinabgerissen zu sehen!