Er wird in den Regentenstand erhoben

Während er noch im Gefängnis war, hatte der Pharao einen Traum, der ihn sehr zu beunruhigen schien. Darum ließ er seine Weisen und Wahrsager rufen und erzählte ihnen seinen Traum. Doch keiner von ihnen konnte ihn deuten. Dann erzählte ihm jemand, dass ein junger Mann im Gefängnis sei, der Träume deuten könne. Darauf sandte der König ins Gefängnis und ließ Josef holen. Als er zu ihm kam, erzählte er ihm den Traum. Und weil Josef ein so reines und heiliges Leben führte, offenbarte ihm der Herr die Deutung des Traumes, die er auch dem Könige mitteilte. Darüber war nun Pharao so erfreut, dass er ihn über ganz Ägyptenland und über sein ganzes Volk setzte. Josef war damals erst dreißig Jahre alt. Doch nach dem, was ihm der Herr durch den Traum offenbart hatte, befahl er dem Volk, viel Korn und Lebensmittel für die Zeit der großen Teuerung, die über das Land kommen sollte, aufzuspeichern.

Als die Teuerung hereinbrach, konnte nichts mehr geerntet werden, und bald kamen Josefs Brüder nach Ägypten, um Getreide zu kaufen. Josef erkannte sie, aber sie erkannten ihn nicht. Nach einer Weile gab er sich ihnen zu erkennen. Nun schämten sie sich alle, weil sie in der Vergangenheit so gottlos gewesen und ihn so schlecht behandelt hatten. Er war ein Regent geworden, sie kamen aber in große Not. Und anstatt sie nun schlecht zu behandeln, erwies er ihnen große Freundlichkeit. Das war gerade so, als ob feurige Kohlen auf ihre Häupter gesammelt wurden; denn die Vergangenheit wurde dadurch wieder frisch in ihrer Erinnerung.

Wie dem auch sein mag Josef vergab ihnen alles, was sie ihm angetan hatten, und gab ihnen nun den Auftrag, seinen Vater zu holen und mit ihm zu leben. Das taten sie auch. Sein Vater kam und durfte noch einmal seinen Sohn umarmen, den er schon viele Jahre lang als tot betrachtet hatte.

Wie bewunderungswürdig ist das Leben, das Joseph von seiner Kindheit an bis zu seinem Tode geführt hat! Er war Gott unter allen Umständen treu geblieben und darum war er auch mit des Himmels reichstem Segen gekrönt.