Keinen Frieden

Aus Württemberg schreibt eine verzweifelte Frau: »Ich bekomme keinen Frieden. Ich bete immer wieder um Vergebung der Sünden, und jeden Tag denke ich: Du gehst nicht ins Bett, bis du versöhnt bist mit Gott. Wie manche Nacht habe ich durchgeweint! Ich fühle mich im Kopf so schwach, daß ich fast nicht mehr denken kann. Ich will immer glauben, daß mir der Heiland meine Sünden vergeben hat; aber ich fühle dann so eine schwere Macht auf mir liegen. Ich denke oft: Wenn ich es nur jemand sagen könnte, wie es mir ist. In meinen Armen und Füßen ist es wie eine zentnerschwere Last, und meine Sünden sind Tag und Nacht vor mir. Ach, möchte sich der Herr doch meiner erbarmen! Ich habe so schreckliche Gedanken. Ich will sie nicht haben und sie kommen immer mehr und immer ärger. Seitdem ich mich mit dem Heiland beschäftigen will, kommen sie immer schlimmer. Geh' ich an einem Wasser vorbei, dann heißt es: Wirf dich hinein, dann hast du Ruh! Seh' ich ein Messer liegen, dann heißt es: Schneide dir den Hals ab! Und so plagt mich der Teufel den ganzen Tag und die ganze Nacht. Singen kann ich gar nicht mehr hören, dann muß ich weinen. Dann heißt es: Du darfst nicht mehr singen und vergnügt sein, nimm dir das Leben, dann hast du Ruh! . . . Ich war voriges Jahr bei einer Frau wegen meines Asthmas. Eine andere Frau hatte mir gesagt, sie könne mir helfen. Als Kind mußte ich auch von meiner Mutter aus für meine Schwester und einmal für ein Kind zu so einem Mann. Ach, möchte sich der Herr erbarmen und mich von den schrecklichen Gedanken befreien . . .«