Das Lamm lehrt uns leiden

Er wurde durch Leiden vollkommen gemacht, sagt uns der Hebräerbrief (2:10). Er wurde es durch Leiden. Und Petrus sagt uns, dass wir berufen sind zu leiden (1.Petr. 2:20-21).
Wir werden mit Gebrechen heimgesucht, damit wir lernen, anderer Gebrechen zu heilen. Wir müssen zuerst selbst in die Schule gehen, eher wir anderen zum Lehrmeister werden können. Auch müssen wir das Joch des Leidens tragen und die Wasser der Trübsal kosten, um so durch Leiden vollkommen zu werden.
In Joh. 15:2 sagt Jesus: „Eine jegliche Rebe an mir ... die Frucht bringt, reinigt er, dass sie mehr Frucht bringe“. Und der Vater, der Weingärtner, reinigt gewöhnlich durch Leiden. Sehr oft sind Leiden sein Winzermesser. Darum beten Gottes Kinder mit dem Dichter:
„Heilges Winzermesser, schneide tief hinein,
  Bin noch nicht gereinigt, wie ich sollte sein“.
Die Schrift spricht von vier Arten von Leiden: Strafleiden, Prüfungsleiden, Läuterungsleiden und Leiden um Christi willen. Der Aussatz Mirjams war ein Strafleiden und sollte dazu dienen, sie vom Richtgeist zu befreien. Die Wanderung Israels durch die Wüste war ein Prüfungsleiden: Es sollte kundwerden, was in ihren Herzen war. Gott läßt sie zu, damit auch uns kund werde, ob das Herz es redlich meint, ob die Seele an ihm hängt, ob wir scheinen oder sind. Die Leiden Josephs im Kerker und Daniels in der Löwengrube waren Läuterungsleiden. In diese hinein führt Gott seine liebsten Kinder. Nur wer die Probe bestanden hat, kann geläutert werden. Die Treue brachte Joseph in den Kerker, und die Treue brachte Daniel in die Löwengrube.