Auf den Herrn schauen!

Gleich am Anfang nach meiner Bekehrung legte der Herr etwas in mich hinein, dass ich mich an nichts und niemand stoße, auf niemand sehe und mich durch nichts aufhalten lasse. Es war mein Wunsch, unabhängig von allen andern, selbst mit Gott in Ordnung zu sein. Etliche Jahre erfreute ich mich dieser Einstellung und es war mir eine große Hilfe. Mit den Jahren gab es aber bei mir eine Verschiebung. Ich fing an, auf die Personen zu schauen, die mir ein Segen waren und die in besonderem Maß von Gott gebraucht wurden. Da fügte es der Herr, dass ich durch besondere Vorfälle wieder zur Besinnung kam. Es waren besonders zwei Menschen, zu denen ich aufgeschaut hatte, die auf Abwege gerieten. Dadurch kam ich in große Seelennot. Das ging so 14 Tage. Dann lernte ich es wieder neu, von Menschen abzusehen und mich nur auf Gott zu stützen. Darauf geschah etwas Wunderbares: Ich wurde sehr gewurzelt und im Herrn befestigt, und bis auf den heutigen Tag ist mir diese Erfahrung ein großer Segen.

In meiner Arbeit für den Herrn kam ich an viele Orte, lernte Menschen, Gemeinden und Länder kennen. Ich sah viel Gutes und viele Schattenseiten. Immer wieder aber war mir das zum Segen, dass ich mehr auf den Herrn sah, als auf Menschen. Wer so eingestellt ist, wird erfahren, was der Psalmist sagt: „Ob tausend fallen zu deiner Seite und zehntausend zu deiner Rechten, so wird es doch dich nicht treffen“ (Ps. 91:7). „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe“ (Ps. 91:1-2).

Zwischen uns und den Herrn darf niemand und nichts kommen. Der Herr will zu allen Zeiten den ersten Platz einnehmen, und er ist das auch wert. Geben wir ihm den ersten Platz in unserm Leben, dann gewinnen wir durch ihn auch die rechte Stellung zu unsern Nebenmenschen. Also immer zuerst der Herr, dann erst alles andere: Mann, Frau, Kinder, das Irdische und auch unsere Geschwister im Herrn.

„Das sage ich aber liebe Brüder: Die Zeit ist kurz. Weiter ist das die Meinung: Die da Frauen haben, dass sie seien, als hätten sie keine; und die da weinen, als weinten sie nicht; und die sich freuen, als freuten sie sich nicht; und die da kaufen, als besäßen sie es nicht; und die diese Welt gebrauchen, dass sie dieselbe nicht missbrauchen. Denn das Wesen dieser Welt vergeht“ (1. Kor. 7:29-31).

Viele Dinge sind an sich nicht Sünde. Sie werden aber dadurch zur Sünde, wenn wir sie mehr lieben als Gott, und wenn wir sie an erste Stelle setzen. Das ist dann Vergötterung. Das Wort sagt: „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.“ Zum Beispiel soll man auch seinen Prediger lieben. Doch ist auch der Prediger nur ein Wegweiser zum Herrn. Wir sollen die Menschen nicht an uns ziehen, sondern zu Jesus. Beachten wir das nicht, vergöttern wir uns selbst. Und wie oft geschieht das von Seiten des Predigers und der Gemeinde. Man muss dafür Augen haben, um dies zu sehen.