Göttliche Bewahrung

Wieder einmal war es auf einer Reise von Curitiba nach Port União. Wir fuhren mit dem Bus. Es regnete und die Straße war schmal. Der Bus fuhr sehr schnell und wollte an einer Stelle einen andern Wagen überholen. Dabei kam er zu weit nach außen, kippte, überschlug sich zweimal und blieb fünf Meter tiefer in einer Schlucht liegen. Als wir die Gefahr sahen, rief mir meine Frau zu: „Jetzt sind wir erledigt!“, und ich rief ihr zu: „Halt dich fest!“ Als wir nach einer Ohnmacht zu uns kamen, fanden wir uns in dem Wagen wieder. Andere Mitreisende waren bereits herausgeklettert. Wir suchten unser Gepäck und unsere Brillen und jemand war uns behilflich, den Abhang hinaufzuklimmen. Ein Lastwagenfahrer war so freundlich, uns von der Unglücksstelle bis nach Porto União mitzunehmen.

Erst als wir uns abends zu Bett legten, merkten wir, dass wir verletzt waren. Wir bekamen große Schmerzen in den Seiten. Entweder waren die Rippen gebrochen oder gequetscht. Wahrscheinlich hat uns die Aufregung vorher nichts merken lassen. Es dauerte einige Wochen, bis wir wieder gesund waren. Auch am Fuß hatte ich eine Verletzung, die aber auch wieder verheilte.

Wir können Gott nur danken für die Bewahrung und seinen Schutz auf den vielen Reisen und in den vielen Gefahren, in denen wir auf unsern Missionsreisen hier in Südamerika waren. Bei dem geschilderten Unfall war es wieder einmal deutlich zu sehen, dass in solchen Augenblicken keine Zeit mehr ist, in seiner Seele mit Gott in Ordnung zu kommen. Wie notwendig ist es doch, allezeit bereit zu sein, Gott zu begegnen!

Einen anderen Fall von Gottes wunderbarer Hilfe erlebten wir, als wir noch ganz im Anfang unseres Aufenthaltes in Brasilien eine Reise in das Innere des Staates São Paulo machten. Unser Ziel war, die Gemeinde in Lettonia zu besuchen. Von Rio das Antas bis Lettonia dauerte damals die Reise von Dienstag Abend bis Freitag früh. Weil wir noch nicht so gut bekannt waren, machten wir einen Umweg.

An einer größeren Station vor der Stadt São Paulo mussten wir umsteigen. Da wir aber der Landessprache nicht mächtig waren, verstanden wir nicht, wann der andere Zug weiter fuhr. So waren wir in großer Verlegenheit. Doch der Herr half uns, indem er uns mit einem Mann zusammenführte, der gut deutsch und brasilianisch sprach. Es war ein in Baden geborener Deutscher. Wie waren wir froh, jemand gefunden zu haben, mit dem wir reden konnten. Er fuhr dann auch noch ein großes Stück die gleiche Strecke wie wir.

In Lettonia verweilten wir ungefähr vier Wochen und hatten dort eine überaus gesegnete Zeit. Auf der Rückreise ging es uns dann wieder so, wie auf der Hinreise. Wir fanden keinen, der deutsch konnte, um uns zu sagen, wie wir weiter fahren sollten. Doch ich führte ein beständiges Gebetsleben und da geschah das Wunderbare, dass gerade dort, wo wir umsteigen sollten, auf dem gleichen Bahnhof der gleiche Mann auf uns zutrat, der uns auch auf der Hinreise behilflich war. Er war ein Jäger. Er war an den Paranástrom gegangen um zu jagen, und wir hatten gar keine Abmachung, uns wieder zu treffen. Nun fuhr dieser Jäger wieder eine weite Strecke mit uns. Wie waren wir dankbar, dass der Herr auf diese Weise uns aus einer großen Verlegenheit geholfen hatte.