Ein Ruf zur öffentlichen Arbeit

Drei oder vier Tage nach meiner Ankunft kam Bruder Warner zu mir und bat mich, den Posten als Herausgeber der „Evangeliums Posaune“ und Geschäftsleiter der Druckerei, die sich in Grand Junction befand, anzunehmen, da mein Vetter mich für den Posten als brauchbar empfohlen hatte. Noch nicht einmal zwei Stunden hatte ich in einem Druckereibüro zugebracht. Und da ich auch sonst von diesem Zweig menschlichen Schaffens keine Ahnung hatte, versuchte ich, dem Bruder, mit dem Vorwand meiner Unfähigkeit und Unzuständigkeit, seinen Plan auszureden. Aber dann hielt ich plötzlich mit meinen Vorwänden ein, denn der Herr erinnerte mich durch seinen Geist lebhaft an meine Übergabe und mein Versprechen, das ich vor einigen Jahren gemacht hatte, als ich beim Ackern war und er mir seinen Auftrag gab. Ich hatte ihm doch damals gesagt, dass ich für ihn arbeiten würde, wann und was es auch immer sei, wenn er mir einen Weg öffnen würde, um zur Schule gehen zu können. Der damalige Ruf galt meiner Vorbereitung und jetzt rief mich der Herr zur praktischen Arbeit. Doch wusste ich, dass solch ein Posten mit meiner Erfahrung und dem geringen Fachwissen ein Schritt ins Ungewisse war.

Einige Brüder wurden zu einer Beratung zusammengerufen. Die Sache wurde durchgesprochen und danach erflehten wir im gemeinsamen Gebet Gottes Führung.

Die „Evangeliums Posaune“ der damaligen Zeit umfasste vier Seiten und erschien alle vierzehn Tage. Außerdem wurde ein Liederbuch mit dem Titel „Siegesgesänge“ und einige Traktate herausgegeben. Die gesamte Ausstattung des Verlags hatte einen Wert von einigen Hundert Dollar.

Einige Monate vor dieser Zeit hatten die Brüder in Grand Junction ein Gebäude erstanden, in dem künftig die „Evangeliums Posaune“ hergestellt werden sollte. Der Preis betrug 800 Dollar. Es wurde eine kleine Anzahlung geleistet und über den Restbetrag eine Hypothek aufgenommen. Aber auch schon einige Hundert Dollar waren in der damaligen Zeit eine so große Last für die Gemeinde, wie es einige Jahre später Tausende Dollar gewesen sind. Nun galt es, den geeigneten Mann zu finden, der die Verantwortung übernehmen konnte und imstande war, die finanziellen Schwierigkeiten zu lösen.

Zwei Dinge waren es, die bei der nun stattfindenden Beratung besonders ins Gewicht fielen. Zunächst waren es meine mangelhaften Fachkenntnisse. Dann aber war es auch mein Wunsch, sicher zu sein, ob es der Wille des Herrn sei, dass ich solch ein Amt übernehme.

Unsere Zusammenkunft mit den Brüdern schloss mit dem ernsten Gebet, dass der Herr seinen Willen kundtun möchte. Ich teilte den Brüdern mit, wenn der Herr mir seinen Willen übermittelte, würde ich sie sofort benachrichtigen und entsprechend handeln. Mein Wunsch war es ja immer gewesen, dort zu sein, wo ich andern die größte Hilfe sein könnte.

An jenem Abend verbrachte ich eine Zeit im Gebet und stiller Betrachtung. Würde ich das Angebot der Brüder annehmen, dann begänne meine Arbeit sofort nach der Lagerversammlung. Dieses würde alle meine früheren Pläne ändern. Ich wollte doch die Sommerferien dazu verwenden, um meine Angehörigen zu besuchen, die großen östlichen Städte zu besichtigen und eine Seereise zu machen. Dann wollte ich zur Schule zurückkehren, um mich dem literarischen Studium zu widmen. Auch war es meine Absicht, danach ein Bibelseminar zu besuchen. Während ich noch auf eine Antwort Gottes im Gebet wartete, schwanden alle diese Dinge dahin. Es schien mir nun eher angenehm als eine Enttäuschung zu sein, auf diese Dinge verzichten zu müssen, und ich sehnte die Zeit herbei, wo ich für den Herrn arbeiten könnte.

Wenige Wochen vorher waren von meinen Angehörigen für mich 900 Dollar hinterlegt worden. Es war die Auszahlung für meine Farm, die ich ihnen überließ. Ich konnte jederzeit über diese Summe verfügen. Wie gut konnte nun dieses Geld gebraucht werden, um die dringensten Forderungen, die beim Aufbau des Werkes entstanden waren, zu begleichen. Am nächsten Morgen traf ich die Brüder wieder und teilte ihnen mit, dass ich vom Herrn den klaren Auftrag erhalten hätte, den angebotenen Platz auszufüllen. Ich sei bereit, jederzeit zu beginnen.