Jimmie, der Bürojunge

Jimmie wuchs am Rande eines Waldes auf, in dem Bauholz hergestellt wurde. Es war eine armselige, sandige Landschaft. Seine Bildung war ganz gewöhnlicher Art. Seine Eltern waren wahre Christen und auch er lernte bald seinen Herrn lieben und wurde schon in früher Jugend sein Kind. Im Alter von 13 Jahren lag er schwerkrank an Typhus danieder. Nach zehntägigem Krankenlager wurde in der Wohnung seiner Eltern eine Gebetsversammlung abgehalten. Fünf Geschwister weihten sich an jenem Abend dem Herrn.

Dann wurden wir in das Zimmer gerufen, in dem Jimmie mit hohem Fieber lag. Er rief uns an sein Bett und sagte: „Ich glaube an göttliche Heilung und dass die Bibel sagt: ‚Ist jemand unter euch krank, der rufe zu sich die Ältesten der Gemeinde, und sie sollen ihn salben mit Öl in dem Namen des Herrn und über ihm beten. Und das Gebet des Glaubens wird den Kranken retten, und der Herr wird ihn aufrichten‘ (Jak. 5:14-15). Ich rief nun die Ältesten der Gemeinde und dort ist das Öl.“ Wir gewährten ihm seine Bitte. Mit der ganzen Stärke seines kindlichen Glaubens war er überzeugt, dass der Herr seinen Wunsch erfüllen würde. Nach der Salbung vereinigten wir uns zum Gebet. Jimmie warf dann sofort seine Bettdecke zurück, sprang aus dem Bett, lobte und pries Gott. Das Fieber war fort und die Krankheit gewichen. Dies geschah am Freitagabend und am folgenden Montag ging er wieder zur Schule.

Im nächsten Jahr kam Jimmie nun in das Verlagswerk der „Evangeliums-Posaune“, um dort als Helfer seine Kräfte in den Dienst des Herrn zu stellen. Er war willig und lernbegierig, doch voller Jungenstreiche und manchmal recht neugierig. Eines Tages geschah etwas, woran er noch lange gedacht hat. Es war an dem Nachmittag, als ich dem reisenden Buchhändler die Lektion erteilt hatte. Als der Mann fort war, sagte Jimmie zu mir, er zweifle sehr daran, dass ich jemandem ein Buch verkaufen könnte. Halb spasshaft, wie um mich zu necken, war ihm dies herausgefahren. Darauf nahm ich einen kleinen Wandspruch, der an der Seite lag, und sagte:

„Jimmie, diesen Wandspruch kann ich dir für 50 Cent verkaufen.“

Darauf antwortete Jimmie: „Ich nehme ihn gar nicht, sogar wenn du ihn mir schenken würdest.“

Dann sagte ich: „Ich kann ihn dir ja nicht verkaufen, wenn du ihn nicht haben willst. Aber für den Verkäufer ist es sehr wichtig, den Gegenstand so begehrlich zu machen, dass der Kunde ihn kauft. Ich werde dich jetzt überzeugen, dass du diesen Wandspruch brauchst.“

„Das kannst du nicht“, sagte er. „Ich habe gar kein Verlangen danach.“

„Schau her, Jimmie, du weißt gar nicht, welch ein wunderbarer Wandspruch das ist. Es veranschaulicht die beiden Seiten des Lebens. Hier oben ist das Bild einer Mutter mit zwei kleinen Jungen, die beten. Rechts siehst du, wie einer der Jungen einige Jahre später versucht wird, Böses zu tun. Zuerst spielt er Karten und raucht. Im nächsten Bild siehst du, wie er Bier trinkt, stiehlt und dann ein Gewohnheitstrinker wird. Hier siehst du ihn im Gefängnis. Nun schau einmal auf jene Bilder, die den anderen Knaben zeigen. Schau, er gibt der Versuchung keinen Raum.“

Jimmie begann in seinen Taschen herumzuwühlen und sagte: „Ich habe jetzt gerade kein Geld.“

„Das macht nichts, ich bin ja mit meinen Erklärungen noch gar nicht fertig. Siehst du, wie der Junge sich weigert zu rauchen, Karten zu spielen, zu trinken usw.?“

„Ich will den Wandspruch nehmen, wenn ich später bezahlen kann.“

„Du siehst, dieser Junge ist ein wirklicher Mann geworden.“

„Nächsten Freitag gehe ich nach Hause und hole von meiner Mutter 50 Cent.“

„Das ist recht, Jimmie, kaufe ihn dir.“

Jimmie hatte den Wandspruch erworben und war stolz darauf. Dann sagte ich zu ihm: „Schau her, dieser kleine Wandspruch ist keine 15 Cent wert, ich aber habe ihn dir für 50 Cent verkauft. Und du dachtest doch, ich wäre nicht imstande, ihn dir zu verkaufen. Nun will ich ihn dir schenken.“ Ich glaube, Jimmie hatte dadurch eine gute Lektion gelernt.