Ein fluchender Sohn am Sterbebett  seines Vaters

Als ich eines Tages durch den Staat Indiana fuhr und der Zug an einer Station Halt machte, kam der Schaffner zu mir und sagte, dass mich jemand zu sprechen wünsche. Zum Schluss erwähnte er noch: „Es ist ein Krankheitsfall.“ Jemand hatte erfahren, dass ich mich in diesem Zug befand und war wegen eines schweren Krankheitsfalles aus 14 Meilen Entfernung herbeigeeilt, um mich hier am Bahnhof zu erwarten. Als ich dann im Hause des Kranken ankam, wurde mir berichtet, dass es ein alter Mann von 66 Jahren sei, der schon einige Wochen gelähmt im Bett liege und seit drei Tagen dem Tode nahe sei. Die Frau, die mich am Eingang das Hauses begrüßte, war seine verheiratete Tochter. Sie glaubte an göttliche Heilung, hatte jedoch die größten Sorgen wegen der geistlichen Verfassung ihres Vaters, weil er ein alter Mann und in unerlöstem Zustand war. Als ich dann am Bett des Kranken stand, sah ich, dass hier der Tod wohl bald seine Ernte halten würde, wenn der Herr sich nicht verherrlichte.

Der älteste Sohn der Familie war ein sehr gottloser junger Mann, der nichts von göttlicher Heilung wissen wollte und mich gar nicht gern im Hause sah. Als die Tochter mir ihren Bruder vorstellte, fing er sogleich mit Fluchen und Schelten an. Ich hörte die hässlichen Aussprüche dieses sündigen Herzens kurze Zeit an und entgegnete dann ihm, dass ich trotz alledem für seinen Vater beten würde. Darauf entgegnete er, dass er nicht an göttliche Heilung glaube, kein Vertrauen in meine Gebete hätte und überzeugt sei, dass seinem Vater nicht geholfen würde. Er war noch am Schelten und Fluchen, als ich mich niederkniete, um zu beten. Er schwieg, während ich den Herrn bat, dem kranken Vater noch eine Gelegenheit zu geben, sich mit Gott zu versöhnen, und ihn doch so weit wiederherzustellen, dass er klare Sinne hätte, um das Gnadenwerk erfassen zu können.

Ich hatte mich gerade erhoben, als ich telefonisch an einen anderen Platz gerufen wurde, um auch dort für einen Kranken zu beten. Als ich das Haus verließ, hatte der Mann noch nicht das Bewußtsein wiedererlangt. Aber bereits am Nachmittag schrieb mir seine Tochter, dass ihr Vater plötzlich das Bewußtsein wiedererlangt hätte. Nachdem ich sie verließ, hätte er seine Augen geöffnet und begann zu sprechen. Sie schrieb unter anderem, dass ihr Bruder, sobald er sah, dass es mit seinem Vater besser wurde, begann, die Hände und Arme des alten Mannes zu reiben, und dann behauptete, dass nicht Gottes Kraft, sondern sein Bemühen den alten Mann wieder zum Bewußtsein gebracht hätte. Als dem Vater berichtet wurde, dass ich bei ihm gewesen sei, bedauerte er sehr, dass er mich nicht gesehen hatte, war aber sehr froh, dass ich gekommen war, um für ihn zu beten. Die Tochter lobte und pries den Herrn für die Offenbarung seiner Macht. Dann sagte die Mutter zum Vater, wenn er meinen Besuch wünsche, wolle sie mich noch einmal kommen lassen. Darauf erklärte der Sohn, er wolle mich dann aus dem Hause jagen.

Wenige Wochen später empfing ich die Einladung, den alten Vater noch einmal zu besuchen. Der Sohn war abwesend und der Vater lag angekleidet im Liegestuhl. Wie freute er sich, mich zu sehen! Sein Sehnen, mit Gott in Ordnung zu kommen, wurde gestillt, und auch die Mutter schenkte ihr Herz Gott, während ihr Mann im Zimmer auf und ab ging. Alle drei erfreuten sich in Gott, als ich Abschied nahm. Der Herr hatte mein Gebet erhört und diesem Mann eine Gelegenheit gegeben, ihn zu suchen. Wenige Wochen später starb er und ging in die ewige Heimat ein.