„Keiner ist gut, auch nicht einer“

Eines Tages besuchte mich ein Mann. Er gehörte zur Mormonen-Kirche, deren Glieder sich „Die Heiligen der letzten Tage“ nennen. Nach kurzer Unterhaltung befragte ich ihn nach den Lehren seiner Gemeinde. Er erzählte mir dann einiges über die Taufe für die Toten und anderes mehr. Dann fragte ich ihn, was sie über die Wiedergeburt glaubten und lehrten.

„Was verstehen Sie unter Wiedergeburt?“, fragte er dann.

„Ich möchte einmal wissen, was ihr über Buße und Bekehrung, ein sündenfreies Leben, Heiligung und anderes denkt.“

„Keiner kann in diesem Leben heilig sein“, sagte er. „Es ist niemand gut, auch nicht einer.“

„Gehören Sie zu der Gemeinde, in der auch nicht einer gut ist?“ Der Mann glaubte wohl, ich wollte ihn mit dieser Frage fangen und antwortete nicht. Ich sagte ihm aber, dass jener Ausdruck, der ihm so sehr wichtig erscheint, im Alten Testament stände, und da wir doch jetzt im Lichte des Neuen Testaments lebten, wäre es gut, es über diese Dinge einmal zu Rate ziehen. Ich hielt mein Testament in der Hand, schlug kurzentschlossen Römer 3:10 auf und sagte: „Sehen Sie, im Neuen Testament steht eine gleiche Stelle.“ Jetzt fühlte sich der Mann schon sicherer und auf meine wiederholte Frage, ob er zu der Gemeinde gehöre, in der nicht einer ist, der Gutes tue, sagte er ermutigt:

„Ja.“

„In Ihrer Gemeinde ist also nach dieser Stelle im Neuen Testament auch nicht einer, der gerecht sei?“, fragte ich ihn noch einmal und sagte dann mit größten Nachdruck: „Das stimmt doch, nicht wahr?“

„Ja, das stimmt.“

„In Ihrer Gemeinde ist keiner, der verständig sei, der nach Gott frage, sie sind alle abgewichen und allesamt untüchtig geworden, da ist keiner, der Gutes tue, auch nicht einer (Röm. 3:11-12). Stimmt das?“

„J-a-a, gemäß der Bibel stimmt es.“

„In Ihrer Gemeinde ist es also: Ihr Schlund ist ein offenes Grab, mit ihren Zungen handeln sie trüglich. Otterngift ist unter ihren Lippen. Ihr Mund ist voll Fluchens und Bitterkeit (V. 13-14)?“

„Es ist nicht wahr“, sagte er.

„Also da ist keiner unter Euch, der gut ist, auch nicht einer; und weiter sind in Ihrer Gemeinde solche, deren Füße eilen, Blut zu vergießen. Auf ihren Wegen ist lauter Schaden und Herzeleid“ (V. 15-16). Rot vor Zorn sprang er auf und rief:

„Ich sage Ihnen, das ist nicht wahr.“

„Lassen Sie mich noch den 10. Vers lesen“, entgegnete ich. „Er beginnt mit: ‚Wie geschrieben steht‘, und die Fußnote verweist auf den 53. Psalm.“ Ich nahm dann die Bibel und las: „Die Toren sprechen in ihrem Herzen: Es ist kein Gott. Da ist keiner, der Gutes tue, auch nicht einer.“ Sie sehen, dass es Narren sind, von denen solche Worte gesagt werden. Ich rate Ihnen, sie nicht mehr zu benutzen, wenn Sie nicht wollen, dass man Sie eines Tages für einen Narren halten werde.“