Wie der Gefängnisaufseher gerettet wurde

Im Jahre 1909 wollte ich eine Reise durch Mittelamerika unternehmen. Zu Beginn der Reise hatte ich Gelegenheit, ein Gefängnis in Belize, British Honduras, zu besuchen. Der Gefängnisaufseher war zu uns sehr freundlich. Nachdem er uns durch die verschiedenen Teile des Hauses geführt hatte, bat ich ihn, uns das Zimmer zu zeigen, in dem körperliche Züchtigungen der Gefangenen vorgenommen wurden. Er führte uns in ein angrenzendes Zimmer und erklärte uns die Art der Bestrafung. Dort stand ein Gestell in Dreieckform, auf das die Gefangenen gebunden wurden, nachdem sie ihren Rücken entblößt hatten. Dann nahm der Wärter eine Peitsche (die „eine Katze mit neun Schwänzen“ genannt wurde), um durch eine Anzahl Schläge auf den Rücken des Verurteilten die Bestrafung auszuführen. Der Griff dieses Instrumentes hatte ein Länge von annähernd 50 cm und war mit ebenso langen Riemen aus Rohhaut versehen, an deren Enden Stahlstücke befestigt waren. Jeder Schlag, ausgeführt von dem starken Arm des Wärters, verursachte neun Wunden, die das Leder in die Haut des Verurteilten schnitt. Nun verstand ich auch besser die Verfassung von Paulus und Silas, als der zu Gott bekehrte Kerkermeister ihren von Riemenschlägen zerrissenen Rücken wusch. Vergeblich bemühte ich mich, dieses Folterinstrument zu erwerben, denn es gehörte der Regierung und durfte nicht veräußert werden. Wir gaben dem Mann einige Bücher, Traktate und andere Schriften für ihn und die Gefangenen. Und noch Monate danach sandten wir ihm unsere Schriften.

Jahre später wurde er leidend und siedelte nach Barbados, Karibische Inseln, über. Eines Tages kamen die Kinder von der Sonntagschule nach Hause und erzählten ihrem Vater und ihrer Mutter von dem Gehörten. Sehr interessiert hörte der Vater zu und sagte dann: „Das scheint ja dieselbe Lehre zu sein, wie in den Traktaten und anderen Schriften, die ich damals in Belize las.“

Bald kam die ganze Familie zum Gottesdienst und Vater, Mutter und Kinder bekehrten sich. Die ganze Familie des Gefängnisaufsehers kam zu Gott und wir mussten an den Kerkermeister in Philippi denken, der Paulus und Silas fragte, was er tun müsse, um selig zu werden. Sie antworteten ihm: „Glaube an den Herrn Jesus Christus, so wirst du und dein Haus selig.“ Wenige Monate später starb dieser Mann und ging heim, um seine himmlische Belohnung zu empfangen.