In Essen

Viel Gutes ließ mich der Herr den Sommer und Herbst hindurch in Westpreußen erleben. Auch gereichte mir die große Versammlung in Essen, der ich von Weihnachten bis Neujahr beiwohnen durfte, zum bleibenden Segen. Der Herr hat mir hier noch mehr seinen Willen und seine Gemeinde, sowie die Arbeit im Werke des Herrn, offenbart und aufs Herz gelegt. Es trug auch zu meinem Entschluss bei, für die Sache Gottes mein Leben ganz einzusetzen. Schon früher in der Verbreitung guter Bücher tätig gewesen, beabsichtigte ich nun, mich erneut für diesen Arbeitszweig zu weihen. Zu Bruder Doebert, dem damaligen Vorsteher der Gemeinde Gottes, sagte ich, dass ich gern nach Wolhynien gehen möchte, um dort Bücher und Schriften zu verbreiten.

Wenn der Herr vorhatte, mich einen Weg nach seinem Willen zu führen, zeigte er es mir manchmal durch ein Traumgesicht. So hatte ich Ende des Jahres 1909 wieder einen Traum. Ich sah Schwester Doebert vor mir stehen, die mir zurief: „Bruder Malzon, komm mit uns nach dem Kaukasus!“ Als ich erwachte, musste ich lange darüber nachdenken. Ich hatte innerlich einen großen Kampf, ob ich es Geschwister Doebert sagen sollte. Wollte ich doch nicht den Eindruck erwecken, dass ich aus meinem Willen heraus mit ihnen gehen möchte.

Am darauf folgenden Tage war ich mit Geschwister Doebert viel zusammen, vermochte aber nicht, ihnen von meinem Traum zu sagen. Bei unserer Unterhaltung und aus dem Gebet merkte ich, dass sie diesen Gedanken sehr erwogen. Erst kurz vor dem Auseinandergehen vertraute ich Bruder Doebert mein Geheimnis an. „Slawa Bogu (Gott sei Dank)!“ – sagte er, „Darüber wird sich meine Frau aber freuen! Sie hat sich nämlich mit Schwester Clara vereinigt, den Herrn zu bitten, uns doch jemanden mitzusenden, der der russischen Sprache mächtig ist. Und jetzt gehe nach Hause und mache dich zur Mitfahrt fertig! In drei Tagen fahren wir, so Gott will“.