Nachstellungen der früheren Freunde

Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Kunde von meiner Bekehrung unter der Jugend. Dem Feind gefiel das nicht. Er bewegte etliche, dafür zu sorgen, dass sie mich wieder in ihre weltlichen, sündigen Lüste und Taten verstrickten. Ich sollte von der Frömmigkeit wieder loskommen und sie als Freunde nicht verlassen. An Versuchungen fehlte es in dieser Zeit nicht. Aber Gott, der seine Liebe in mein Herz gegeben hatte, gab auch genügend Weisheit und Gnade, um mit denen, die mich überreden wollten, immer im Segen und mit ruhigem Gewissen auseinander zu gehen.

Als meine Freunde, all die bekannten Jungen und Mädels, nun sahen, dass alles nichts half, versperrten sie mir eines Sonntagnachmittags, als ich aus dem Gottesdienst kam, die hochgelegene, schmale Dorfstraße. Auf dieser Straße, die zwischen zwei Wassergräben lag, standen sie Mann an Mann, Hand in Hand. Auf meine Frage, was das bedeuten soll, antworteten sie: „Du sollst mit uns gehen und nicht zu den Frommen!“ Diesen Moment nahm ich als eine von Gott geschenkte Gelegenheit, zu ihnen von Gott und meiner Herzenserneuerung zu reden. Frei und offen sagte ich ihnen, dass ich mein Leben ganz in den Dienst des Herrn gestellt habe. Ich wolle jetzt ein christliches Leben nach der Heiligen Schrift führen. Hier gelte nicht allein, dass sie mit mir oder ich mit ihnen ginge, sondern dass wir alle zusammen, Hand in Hand, als eine reine und christliche Jugend, der tief in Sünden gesunkenen Menschheit ein Vorbild und eine Hilfe seien. Ich zeigte ihnen anhand von Beispielen, wie die Sünde den Menschen so tief ins Verderben stürzen kann. Ich wies sie auf so manche unglücklichen Hausväter hin, die durch den Trunk und andere schreckliche Dinge ihr Familienglück zerstört haben und zerstören. Während ich noch sprach, lösten sie den gebildeten Zaun. Sie traten kreisförmig um mich herum und hörten interessiert zu.

Ich aber sah mich wie vor dem Volk stehen und meine erste Predigt halten, ohne mich dafür vorbereitet zu haben. Meine Rede blieb auch nicht ohne Nachwirkung. Etliche von diesen jungen Menschen nahmen die Worte zu Herzen. Sie fingen an, ein entschiedenes Leben zu führen. Mein fröhliches Wesen beneideten viele. Dennoch wunderten sie sich, dass ich an den Sonn- und Feiertagen nachmittags, anstatt in Gesellschaft und zum Vergnügen zu gehen, mir stille einsame Plätze aufsuchte. Am liebsten nahm ich mir die Zieh- oder Mundharmonika oder eine Holzflöte mit. Neben dem Singen und Spielen, vertiefte ich mich in die Seelenarbeit an unserem Volk. Je mehr ich darüber nachdachte und sah, dass das Christentum immer flacher und verweltlichter wurde, erwachte in mir ein heiliger Ernst. Ich beschloss, mit Gottes Hilfe für Gottes Sache aufzutreten. Ich betete um Gottes Hilfe und Weisung, denn ich hatte beschlossen, mich ganz entschieden dafür einzusetzen und mitzuhelfen, dass das Christentum eine Neubelebung erfahren möchte. Von diesem Gedanken wurde ich auch ganz begeistert und inspiriert.