Das Kleinod

Auf, wohlauf! Von Zions Höhen

Winket dir der Sieger Kranz.

Willst du träge, zaudernd stehen?

Willst du mutlos werden ganz?

Sieh, das Kleinod

Strahlt in ewig frischem Glanz!

 

Scheint der Weg dir steil und lange,

Schwindet dir der Erde Glück,

Lass dein Herz nicht werden bange,

Schau nicht seitwärts, nicht zurück:

Auf das Kleinod

Hefte unverwandt den Blick.

 

Feindesmacht von allen Seiten

Stürmt auf Gottes Kämpfer an.

Doch der Herr gibt Kraft zum Streiten,

Er ist mit uns auf dem Plan.

Mut! Das Kleinod

Wird nur Siegern zugetan.

 

Süße Stimme flüstert immer:

„Ruhe doch ein wenig aus!“

Ruhen? Nein! Das darfst du nimmer,

Bis du ruhst im Vaterhaus,

Bis das Kleinod

Dein ist nach des Kampfes Braus.

 

Hier gilt Ernst, hier gilt es wachen;

Hier gilt’s die Versuchung fliehn;

Hier gilt’s meiden tausend Sachen,

Die doch deuchten einst Gewinn.

Nach dem Kleinod

Jage nur mit ganzem Sinn.

 

Wird die Welt dich auch verhöhnen:

Hat sie Christum denn geehrt?

Will sie dich mit Dornen krönen,

Trifft dich der Verfolgung Schwert,

Glaub’s, das Kleinod

Ist fürwahr des Preises wert.

 

Ist dein Auge feucht von Tränen,

Kümmert dich ein schweres Leid?

Oh, so schick dein heißes Sehnen

Unentwegt zur Herrlichkeit,

Wo das Kleinod

Wunderbar dich einst erfreut!

 

So vergiss denn, was dahinten,

Wirf es kühn in Gottes Herz!

Er, er tilget deine Sünden;

Er, er heilet deinen Schmerz.

Zu dem Kleinod

Eile, eile himmelwärts!

 

Ja, mein König, ich will kommen,

Bin ich gleich auch arm und schwach,

Deinen Ruf hab ich vernommen.

Zieh mich dir, mein Heiland, nach!

Zieh zum Kleinod

Mich durch Freud und Ungemach!

 

Lass mich treu sein bis ans Ende

Und dein Kreuz dir tragen hier,

Bis aus Gnaden deine Hände

Dort die Krone reichen mir.

Herr! Mein Kleinod

Ist: Vereint zu sein mit dir!