Die Demut

Der König blickt auf seine Brautgemein’e,

Sie steht im Schmucke ihrer Edelsteine.

Blutrot wie der Rubin erglüht die Liebe,

Grün schimmern wie Smaragd der Hoffnung Triebe.

Des Saphirs Blau die Glaubenstreue malet,

Im Diamant die Herzensreinheit strahlet;

Im dunkeln Amethyst der Zeugenmut

Und im Topas der heil’gen Freude Glut.

 

„Wo aber bleibt die Demut?“, fragt ich leise.

„Die Demut? Kennst du nicht der Demut Weise?

Sie zeigt sich niemals, ist verborgen gern,

Sie sieht und will nur zeigen ihren Herrn.“