Unter dem Schatten deiner Flügel

In der Welt, voll Angst und Schmerzen,

Voller Kampf und Streit,

Hat der Herr für seine Kinder

Schutz und Wehr bereit.

Eine wundersame Festung

Zeigt dir Gottes Wort:

Sieh, der Schatten seiner Flügel

Ist dein Bergungsort.

 

Sündenkrank und schuldbeladen,

Herz, wo willst du hin?

Zu dem Kreuze des Erbarmers

Darfst du gläubig fliehn.

Das Gericht, das er erduldet,

Geht an dir vorbei,

Denn im Schatten seiner Flügel

Bist du völlig frei.

 

Feindesmacht von allen Seiten

Stürmet wild einher,

Höllische Geschöpfe schwirren:

Ist kein Retten mehr?

Sei getrost! Der Herr ist Sieger,

Er ist selbst dein Heil,

Durch den Schatten seiner Flügel

Dringt kein gift’ger Pfeil.

 

Wie die Henne ihre Küchlein

Sicher hält und warm,

So nimmt er, die ihm vertrauen,

Fest in seinen Arm.

Schützt sie vor Gefahr und Schrecken,

Gibt den Müden Ruh;

 

Mit dem Schatten seiner Flügel

Deckt er sanft sie zu.

 

Drückend liegt die Glut der Sonne

Auf dem öden Land,

Helle Bächlein sind zerronnen

In dem Wüstensand.

Grüne Hoffnungsblüten welken,

Ach, die Seel ist wund!

Komm zum Schatten seiner Flügel,

Da wirst du gesund.

 

Bist du einsam, bist du traurig,

Zagst du, müdes Herz?

Oh, verschließ nicht in dich selber

Deinen bittern Schmerz.

Flieh zum Herrn, wie Kindlein fliehen

Heim ins Elternhaus,

Und im Schatten seiner Flügel

Weine still dich aus.

 

Tränen, die vor ihm geflossen,

Trocknet mild er ab,

Und voll Huld reicht er den Seinen

Manche edle Gab.

Lässt er freundlich dann dir glänzen

Süßer Freuden Licht,

Bleib im Schatten seiner Flügel,

Dass dich’s blende nicht.

 

O wie wohl sind wir geborgen

In dem festen Schloss!

Ob die Pestilenz auch drohe

Auf dem fahlen Ross.

Näher als die dunklen Schwingen,

Die sie sengend streckt,

Ist der Schatten seiner Flügel,

Womit er uns deckt.

 

Ob im finstern Tal wir wandern,

Jesu, du bist da,

Bist zu helfen und erretten

Deinem Kinde nah.

Nicht des Todes Schatten ist es,

Den dein Auge sieht,

Weil der Schatten deiner Flügel

Schützend es umzieht.

 

Herr, im Schatten deiner Flügel

Lass mich Tag und Nacht

Seliglich verborgen bleiben,

Bis mein Lauf vollbracht.

Bis vom Glauben in das Schauen

Du mich führest ein,

Aus dem Schatten deiner Flügel

In des Himmels Schein!