Eine Freudenstunde

O nimm ihn an, den armen, schwachen Dank,

Den dir mein Herze bringt!

O höre, Herr, den frohen Lobgesang,

Der in der Brust mir klingt!

Noch kann ich’s kaum verstehen,

Was deine Liebe tut.

Eins kann ich herrlich sehen:

Du bist unendlich gut.

 

Ja, du bist gut! Ich stehe da beschämt

Vor deinem Angesicht,

Ich habe oft geklagt und mich gegrämt.

Ach Herr, ich wußt es nicht,

Dass auch auf dunklen Wegen

Uns nur die Gnade leucht’t

Und dass es lauter Segen,

Was mich so schwer gedeucht.

 

Du machtest’s wohl. Du führtest mich hinab

Tief in mein eigen Herz.

Du brauchtest wohl den treuen Hirtenstab.

Doch als in Reu und Schmerz

Ich mich vor dir gebeuget,

Mich müd gekämpft und matt,

Da hast du mir gezeiget,

Wie gut man’s bei dir hat.

 

O habe Dank für jede trübe Stund,

Die du mir zugesandt,

Für jeden bittren Schmerz, für jede Wund,

Die jemals ich empfand.

Hab Dank für jede Träne,

Die ich vor dir geweint.

Es ist das Licht so schöne,

Das heute mich bescheint.

 

Ich seh es wohl, du bist ein treuer Hirt,

Dein Herz ist zart und warm.

Wenn deiner Schäflein eines Schwachheit spürt,

Nimmst du’s auf deinen Arm.

O lass mich an dir hangen,

Mein Heiland, treu und fest!

Es kann mir nicht mehr bangen,

Weil du mich nicht verlässt.

 

Du führst mich nun auf sanftem, lichtem Pfad.

Herr, habe Dank dafür!

O schenk mir nur, durch deine große Gnad

Zu bleiben stets bei dir.

Denn nicht an diese Erde

Soll fesseln mich mein Glück:

Es soll ein Steg mir werden

Zu dir, mein Heil, zurück.

 

So nimm ihn an, Herr Jesu, nimm ihn an,

Den frohen Lobgesang.

Mein Leben sei von dem, was du getan,

Ein steter Wiederklang.

Mag kommen Not und Schmerzen,

Ich steh in deiner Hut.

Es strahlt in meinem Herzen:

Du bist unendlich gut!