Die „Obstgartengesellschaft“

Eines Tages kam ein Zahnarzt in mein Gebetszimmer und fragte, ob ich außer für die Heilung des Leibes auch für andere Dinge bete. Dann erzählte er mir seine Geschichte. Seine Mutter war eine Witwe. Sie besaßen als Eigentum 400 Acker Land. Um Kapital aus ihrem Eigentum zu schlagen, gründeten sie eine Aktiengesellschaft und nannten sich „Obstgartengesellschaft.“ Ein Bankier und ein Rechtsanwalt erwarben einige Aktien und liehen Betriebskapital. Dann aber gelang es ihnen durch irgendwelche schlauen Geschäftskniffe, ihr Recht auf das Grundstück so weit auszudehnen, dass die wirklichen Eigentümer ihr Anrecht auf das Land und die Gesellschaft verloren hatten. Seine Mutter und er wären vor Sorgen schon fast von Sinnen, so klagte der Mann, weil sie fürchteten, dass die beiden anderen Teilhaber ihnen alle Rechte nehmen und sie so um alles bringen würden.

Ich sagte zu dem Mann: „Lassen Sie uns jetzt niederknien und Gott bitten, den Sinn jener Männer zu ändern. Er kann sie veranlassen, ihren Anteil zurückzuziehen und Ihnen das Ihre zu lassen.“ Dann flehten wir kurz, aber inbrünstig Gott um Hilfe an.

Schon eine Woche später kam der Zahnarzt freudestrahlend zu mir und berichtete, dass sich alles zum Guten gewendet hatte. Er war wieder im Besitz seines Eigentums und hatte nur 150 Dollar verloren. Die Farm hatte einen Wert von 80.000 Dollar.

Während der Tomatenernte hatten die Farmer damals einen Verdienst von 100 Dollar pro Acker. Jener Zahnarzt entschloss sich nun, sein Eigentum mit Tomatenstauden zu bepflanzen, da die Obstbäume noch nicht groß genug waren, um Früchte zu tragen.

Eines Tages kam er nun zu mir und bot mir die Leitung seiner Obstgartengesellschaft mit der Begründung an, er wüsste, wie ich unserem Verlagswerk sowie dem Altersheim trotz schwierigster Finanzverhältnisse zu einer guten Entwicklung verholfen hätte. Er selbst hätte nicht die Fähigkeiten, einen so großen Plan erfolgreich durchzuführen. Nebst einem guten Gehalt bot er mir 10.000 Aktienanteile der Gesellschaft an. Dieses Anerbieten lehnte ich jedoch ab, denn die Leitung unseres Verlagswerkes und die Arbeit im Werke des Herrn im Allegemeinen waren weit wichtiger. Niemals hätte ich eine andere Verantwortung übernehmen wollen, die mir in der Ausübung meiner bisherigen Pflichten hinderlich gewesen wäre. Auch das Angebot, nur zwei Tage im Monat seinem Geschäft zu widmen und ihm mit meinem Rat zur Seite zu stehen nebst dem Anerbieten, dafür das volle Monatsgehalt zu beziehen, lehnte ich entschieden ab. Doch bot ich ihm meine gelegentliche Hilfe und Rat an. Am nächsten Tag fuhr ich mit einem Freund zur Farm, prüfte das geplante Unternehmen und fand alles sehr günstig. Schon nach kurzer Zeit legte ich ihm einen Gesamtplan hinsichtlich der Farm vor, in dem auch eine Anstalt für Obstverwertung vorgesehen war. Ich bat ihn dann, uns zu einer 14 Meilen entfernt liegenden Stadt zu fahren, in der eine solche Anstalt gerade ihren Betrieb eingestellt hatte. Dank einer glücklichen Fügung trafen wir hier den Aufseher einer derartigen Anstalt, der uns zu einem günstigen Kauf verhalf. Er erwies sich als ein überaus tüchtiger Mann in seinem Fach und wurde von uns zum Leiter der Anstalt bestellt.

Nachdem alles geregelt war, benötigte der Mann meine Hilfe künftig nicht mehr, und außer der Vergütung meines Reisegeldes waren ihm keine weiteren Kosten entstanden.