Schnelle Hilfe in einer Geldverlegenheit

Vor einigen Jahren wohnte ich mit einigen anderen einer Konferenz der Auslandsmission Nordamerikas bei, die in Atlantic-City tagte. Nach Beendigung der Zusammenkunft beabsichtigte ich, nach Boston zu reisen. Meine Freunde begleiteten mich bis New York, wo wir uns trennten. Es war bereits dunkel und ich musste noch zwei bis drei Stunden bis zur Ankunft des Zuges warten.

Erst beim Lösen meiner Fahrkarte merkte ich, dass ich statt des Fahrpreises von 8,25 nur 7,35 Dollar besaß. Dabei hatte ich noch nicht zu Abend gegessen. Und da ich eine Schlafkabine belegen wollte, hätte ich noch einen Zuschlag bezahlen müssen. Jetzt erinnerte ich mich, dass ich für Notfälle noch zwei 20 Dollar Scheine in einer geheimen Tasche verborgen hatte. Doch alles Suchen war vergeblich. Beim Wechseln meiner Kleider hatte ich nicht an das Geld gedacht, und nun war es in dem zurückgelassenen Rock daheim geblieben.

Es war Nacht und ich befand mich mitten in New York unter fremden Menschen ohne genügend Mittel, um eine Fahrkarte zu erwerben. Wenn ich auch auf das Abendessen und die Schlafkabine verzichtete, fehlten mir doch noch 90 Cent zur Fahrt, ganz abgesehen davon, dass ich in Boston vollkommen mittellos ankäme. Ich bat Gott um Hilfe in meiner Notlage und schaute durch den Warteraum zum Bahnhof. Da gewahrte ich ein junges Mädchen, das vor einem Pult saß. Es war eine Station der amerikanischen Reisendenhilfe. Sogleich ging ich zu der Angestellten, schilderte ihr meine Lage, zeigte ihr meine Ausweise und erklärte, dass ich nicht um ein Geschenk, sondern nur um ein Darlehen von einem Dollar bitte. Ich erhielt den Dollar und versprach, nach meiner Ankunft in Boston das geliehene Geld sofort zurückzusenden.

Ich kaufte mir dann eine Fahrkarte, die ich zunächst jenem jungen Mädchen zeigte, um zu beweisen, dass ich kein Betrüger sei. Dann begab ich mich wieder zum Warteraum. Als ich dort saß, bat ich Gott, mich doch aus dieser unangenehmen Lage zu befreien. Ich sagte ihm, dass er mir doch immer in meinen Schwierigkeiten geholfen hatte und es auch jetzt tun konnte. Um die Zeit bis zur Ankunft des Zuges auszunutzen, begann ich, eine Anzahl ungeöffneter Briefe zu lesen, die ich kurz vor meiner Abreise von Atlantic-City erhalten hatte. Der erste Brief war von einer Frau, die 1500 Meilen von hier in Minnesota lebte. Sie schrieb: „Mehrere Male schon bat ich in Briefen um Ihre Gebete und immer half der Herr auf wunderbare Weise. Ich fühle mich nun gedrungen, Ihnen 2 Dollar beizulegen. Ich bitte Sie, sie mit den besten Grüßen von mir anzunehmen.“

Ich dankte Gott für diese schnelle Hilfe und ging wieder zu jener jungen Angestellten, um ihr den geliehenen Dollar zurückzuerstatten.

„Wie kamen Sie zu diesem Dollar?“, fragte sie.

„Ich betete darum.“

„Das interessiert mich. Auch ich glaube, dass Gott Gebete erhört. Doch erzählen Sie mir bitte Näheres.“

Nachdem ich ihr den Brief gezeigt hatte, erzählte sie, wie der Herr auch ihre Gebete erhört hatte.

„Würden Sie eins meiner Bücher lesen?“, fragte ich und bot ihr das Buch „Wunderbare Begebenheiten und Erfahrungen im christlichen Leben“ als Geschenk an. Freudig nahm sie das Buch entgegen. Eine andere Frau, die zugegen war und unser Gespräch mitangehört hatte, bekannte ihre Gotteskindschaft und sagte, dass sie durch diesen Vorfall ermutigt worden sei, Gott weiter zu vertrauen – diesem Herrn, der es vermochte, meine Schwierigkeiten so schnell und wunderbar zu beheben.