Wie Gott einen Berg ins Gleiten brachte

Als wir noch in Moundsville, W. V., wohnten, lag unser Verlagshaus sowie die meisten unserer Wohnungen im nördlichen Teil der Stadt am Fuß einiger Berge. Ganz in der Nähe erstreckte sich in nordöstlicher Richtung ein kleines, schmales Tal.

Am Eingang des Tales lag eine große Landfläche, das die Besitzer zu einem unerhörten Preis zum Verkauf anboten. Da sich kein Käufer fand, entschlossen sie sich, dort mehrere Koksöfen zu errichten. Rauch und Ruß hätten ein weiteres Wohnen in diesem Stadtteil unmöglich gemacht, wenn der Plan dieser Männer zur Ausführung gekommen wäre. Auch die Weiterführung unseres Verlagswerkes hätte sich unter diesen Umständen sehr schwierig gestaltet.

Allem Anschein nach wollten die rücksichtslosen Landbesitzer auf diese Weise die Stadtbevölkerung zwingen, das teure Land zu kaufen, denn talaufwärts hatten sie weiteren Landbesitz. Dort hätten sie ihre Koksöfen hinbauen können, ohne die Bewohner zu belästigen. Alle Bemühungen der Bevölkerung blieben ohne Erfolg. Die Männer waren entschlossen, ihr Vorhaben auszuführen.

Ich erinnerte mich der Aussage eines Mannes, der vor einiger Zeit zu mir gesagt hatte, Moundsville wäre eine der entwicklungsfähigsten Städte am Ohiofluß, doch zuvor müssten noch ein Dutzend Begräbnisse erster Klasse stattfinden. Damit meinte er, dass der Grund und Boden um die Stadt einer kleinen Anzahl von Männern gehöre, die zu selbstsüchtig und zu geldgierig wären, um ihrerseits an einer Entwicklung der Stadt mitzuwirken, wenn für sie dabei nicht ein Riesengewinn herauskäme.

Jene nun, die auf eine so schnöde Art die Bürger zum Kaufen ihres teuren Landes zwingen wollten, gehörten wohl auch zu diesem Kreis. Maschinen standen bereits an Ort und Stelle und eine Anzahl von Arbeitern war bald mit dem Bau eines Schachtes beschäftigt. Nach zwei Wochen hatte der Schacht bereits eine Tiefe von fast acht Metern.

Es schien, als sei keine Hoffnung mehr, das Vorhaben dieser Männer zu vereiteln. Doch eine Macht gab es, die dies böse Beginnen zerstören konnte, und zwar Glaube und Gebet. Jesus sagte einst: „Habt Glauben an Gott. Wahrlich ich sage euch: Wer zu diesem Berge spricht: Hebe dich auf und wirf dich ins Meer! und zweifelt nicht in seinem Herzen, sondern glaubt, dass geschieht, was er sagt, so wird ihm geschehen, was er auch sagt. Darum sage ich euch: Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubet nur, dass ihr‘s empfangt, so wird‘s euch werden“ (Mk. 11:22-24). Auch sagte er: „Wenn du glauben kannst! Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt“ (Mk. 9:23).

Groß war die Gebetslast, die mich erfasste, als ich diese Schriftstelle las. Ich kniete mich in meinem Gebetsraum zu inbrünstigem Gebet nieder und sagte dem Herrn, dass es nicht mein Wunsch sei, eine Schädigung dieser Männer herbeizuführen. Doch wenn sie allen begründeten Einwänden zum Trotz an ihrem Plan festhielten und ein anderer Weg da sei, ihr Vorhaben zu verhindern, dann möchte er den Berg ins Gleiten bringen und den Schacht so tief vergraben, dass sie gezwungen würden, die Arbeiten einzustellen. Doch möge er verhüten, dass jemand dabei zu Schaden komme.

Bald fing es an zu regnen. Es war Samstag. Alle Arbeiter verließen den Schacht, um am Montag ihre Arbeiten fortzuführen. Doch am Samstag und Sonntag regnete es Tag und Nacht. Der Boden durchweichte völlig und die Erde an der Bergseite begann zu rutschen. Bereits nach kurzer Zeit verschütteten die herabstürzenden Erdmassen den Schacht und türmten sich ungefähr 100 Meter entlang des Tales auf fast 7 Meter über der früheren Schachtöffnung auf. An keiner anderen Stelle gab es einen Erdrutsch, nur hier. Es war aussichtslos, noch einmal zu beginnen, und die Arbeiten wurden eingestellt.