Ein Christ, der am Brandpfahl sterben sollte

Als ich mit Bruder Khan in Marokko bereiste, hörten wir die Geschichte eines bekehrten Mohammedaners, der um seines Glaubens willen von seinen Stammesgenossen den größten Verfolgungen ausgesetzt war. Weil er ein Christ geworden war, hatten sie ihn eines Tages überwältigt, an einen Pfahl gebunden und wollten ihn verbrennen. Wir waren begierig, den Mann zu treffen, um aus seinem Munde zu vernehmen, wie es ihm ergangen war. Unsere Bemühungen waren von Erfolg. Wir kamen mit ihm zusammen und er erzählte uns seine Geschichte.

Jene Richtung der Mohammedaner, der er angehörte, durfte an einem gewissen Monat kein Fleisch genießen. Da er nun ein Christ geworden war, fühlte er sich nicht mehr verpflichtet, die religiösen Formen seiner Stammesgenossen zu befolgen. Und als er während eines solchen Monats Appetit auf ein Stück Fleisch verspürte, bereitete er sich in der Pfanne einen Braten. Durch den Geruch aufmerksam gemacht, drang einer der Nachbarn in seine Behausung ein und wurde so Zeuge seiner Übertretung.

Schnell verbreitete sich die Nachricht von dem Vergehen des Mannes und die Wut der Mohammedaner kannte keine Grenzen. Einige holten Öl herbei, um ihn damit zu übergießen, andere Holz, einen Pfahl sowie Streichhölzer. Die wütende Menge schleppte ihn zum Richtplatz, band ihn an den Pfahl, den sie in die Erde getrieben hatten, übergossen ihn mit Öl und trafen alle Vorbereitungen, ihn lebendig zu verbrennen. Ernst betete dieser Mann im Augenblick höchster Gefahr zu Gott, ihn doch aus den Händen dieser Rasenden zu erretten. Schon brannte das Streichholz, als der Herr das Gebet dieses armen, hilflosen, aber gläubigen Mannes erhörte. Ein vorüberreisender Missionar hatte Nachricht von dem Vorhaben dieser Menschen erhalten. Im Augenblick höchster Gefahr erschien er an diesem Ort des Schreckens und forderte mit erhobenem Stock die Freilassung des Gefesselten. Eingeschüchtert durch das Vorgehen des Mannes, lösten sie die Stricke des Gebundenen. Er war frei und wusste, dass Gott ihn aus höchster Not gerrettet hatte.