Wie der Herr mich auf allen meinen Eisenbahnfahrten vor Schaden bewahrte

Während der letzten 40 Jahre legte ich mehrere hunderttausend Meilen mit der Eisenbahn zurück, ohne bei den verschiedenen Zugunfällen, die ich miterlebte, den geringsten Schaden zu erleiden. Mehrere Male entgleiste der Tender oder der Gepäckwagen, doch jedesmal konnte der Zug zum Halten gebracht werden, ehe größeres Unheil entstand. Ich erlebte drei Zusammenstöße, doch in keinem Fall entstand ernstlicher Schaden. Im ganzen wurden von Zügen, in denen ich fuhr, 10 Autos überrannt und oft vollkommen vernichtet, wobei es dann Tote und Verwundete gab. Doch der Zug blieb jedesmal fast unversehrt.

Vor ungefähr 20 Jahren, als ich mich auf der Fahrt durch den Staat Ohio befand, musste ich in Bradford Junction den Zug wechseln. Es war neun Uhr abends. Nach 15 Minuten musste ein Personenzug einlaufen und eine Stunde später ein Schnellzug. Ich entschloss mich, mit dem Letzterem zu fahren und nutzte die Zeit, um eine bekannte Familie zu besuchen. Hier wohnte mit seiner Mutter und seinen Großeltern ein Junge von 14 Jahren, der bereits mehrere Jahre krank war. Als ich dort ankam, lag Frank im Bett, doch bald kam er die Treppe herunter, um mich zu begrüßen. Nachdem das Gebet des Glaubens für ihn dargebracht war, wurde er sofort völlig gesund. Der Junge war sehr gesprächig und als es Zeit war, sich zu trennen, bat er mich, doch zu bleiben und erst mit dem Fünfuhrzug am nächsten Morgen zu fahren. Als ich einwand, dass ich dann wohl leicht verschlafen könnte, entgegnete er: „O, dann bleiben wir die ganze Nacht wach und erzählen uns etwas.“

Doch ich musste noch am Abend fahren. Ich verabschiedete mich von den Lieben und bald sauste ich mit dem Nachtschnellzug durch die Dunkelheit. Mit dem Reisekissen unter dem Kopf schlief ich schon nach kurzer Zeit ein und hatte keine Ahnung, dass wenige Meilen vor uns ein zerstörtes Gleis war. Unser Zug fuhr darüber und die Maschine mit allen Wagen, die vor demjenigen fuhren, worin ich ruhig schlief, entgleisten. Der Lokomotivführer beorderte an die Unfallstelle einen Hilfszug, der unseren Wagen zurück nach Piqua fuhr.

Erst gegen Morgen erwachte ich. Ich vernahm, dass mehrere junge Leute sich von einem Zugunglück erzählten. Ich hörte zu und erfuhr mit Staunen, dass sie von unserem Zug redeten. Jetzt bemerkte ich auch, dass der Zug stillstand. „Wo ist denn das Unglück passiert?“, fragte ich, worauf einer lachend rief: „Sind Sie denn dabei nicht einmal wach geworden?“ Nun musste ich selbst mitlachen, dass ich den ganzen Unfall verschlafen hatte. Ich sagte dann dem jungen Mann, dass ich den lieben Gott gebeten hatte, mir eine sichere Reise zu geben, worauf er entgegnete: „Da hat er Ihnen aber wirklich eine solche geschenkt“.

Am 16. November 1926 reiste ich mit meiner Frau in einem modernen amerikanischen Schnellzug durch die Südstaaten. Wir waren auf einer Evangelisationsreise. Abends wollten wir in Nashville, Tenn., einen Gottesdienst abhalten. Unser Zug, „Der Stolz des Südens“ genannt, donnerte mit großer Geschwindigkeit dahin, denn es galt eine eineinhalbstündige Verspätung wieder aufzuholen. Als wir durch die kleine Stadt Hendersville fuhren, wurde ein über die Gleise fahrendes Auto vom Zug erfasst und gegen den Weichenblock geschleudert. In rasender Geschwindigkeit durchfuhr die Maschine und ein Salonwagen die offene Weiche und rissen sich vom übrigen Teil des Zuges los. Die Wagen entgleisten und rissen die Schienen los, die sich wie Schlittenkufen bogen. Der Eisenbahndamm war an dieser Stelle mehrere Meter hoch. Als der Zug anhielt, stand die Maschine mit dem Salonwagen und der Schlusswagen auf der Hauptstrecke. Alle anderen Wagen waren entgleist und standen kreuz und quer auf dem Fahrdamm, doch zum Glück war keiner umgestürzt. Es stellte sich dann heraus, dass die Köche im Küchenwagen verbrüht worden waren und einige Reisende im Speisewagen verletzt wurden. Zwei oder drei mussten ins Krankenhaus gebracht werden.

Das Auto war vollkommen zertrümmert und seine zwei Insassen waren tot. Zu allem Unglück und zum Entsetzen aller stießen zwei Motorwagen mit je 20 Mann Besatzung, die zu Hilfe kommen sollten, zusammen, wobei weitere 4 Personen getötet wurden und 7 andere tödlich verletzt liegenblieben. Im Ganzen waren bei dem Zusammenprall 27 Personen verletzt worden.

Ich war heil davongekommen. Meine Frau wurde bei dem Aufprall nach vorn geschleudert und dabei leicht verletzt worden. Einige Quetschungen und Hautabschürfungen verursachten ihr große Schmerzen. Als wir am nächsten Tag unsere Reise mit einem anderen Zug fortsetzten, wurden die Schmerzen so stark, dass der Schaffner telegraphisch die vor uns liegende Station anrief und einen Arzt zur Hilfeleistung bei unserer Ankunft anforderte. Doch meine Frau und ich vereinigten uns während der Fahrt im Gebet und die Schmerzen ließen nach. Es war bereits dunkel, als wir die Station erreichten. Dort erwartete uns der Arzt. Er untersuchte meine Frau und wünschte ihre Einlieferung ins Krankenhaus. Doch wir sagten ihm, dass wir noch am selben Abend einen Gottesdienst halten wollten. Nachdem wir zusammen noch ernstlich gebetet hatten, griff der Herr ein, so dass ärztliche Hilfe nicht mehr nötig war.