Wie der Herr die Augen der Blinden öffnet

Ich war nicht anwesend, als der Herr im Jahre 1886 während der Lagerversammlung in Bangor, MI, Schw. A. Palmer wieder das Augenlicht schenkte, nachdem sie fast drei Jahre vollkommen blind gewesen war. Doch ich hörte oft ihr Zeugnis, das sie zur Verherrlichung des Herrn, der ihr nach dem Gebet des Glaubens das Augenlicht zurückgab, immer wieder ablegte.

Während einer Lagerversammlung in Glaucester wurde eine Frau geheilt, als ihr die Hände aufgelegt und das Gebet des Glaubens für sie dargebracht wurde. Seit zwölf Jahren war sie auf einem Auge blind gewesen.

Soweit ich mich entsinne, erlebte ich den ersten Fall der Heilung von Blindheit, als ich einmal zu einer Frau im östlichen Washington gerufen wurde. Sie war auf einer Seite gelähmt, auf einem Ohr taub und auf einem Auge blind. Sie wurde völlig heil und konnte von Stund an richtig hören und sehen. Wenige Wochen später wurde während einer Lagerversammlung in Oklahoma ein Mann sehend, der viele Jahre auf einem Auge vollkommen blind gewesen war. Seit jener Zeit war ich Zeuge der Heilung vieler Menschen, die auf einem oder beiden Augen vollkommen blind waren. Vor einigen Jahren schrieb mir eine Frau aus New York, dass ihr Enkelkind blind geboren sei, und bat um die Gebete für dessen Heilung. Einige Jahre später, als ich in New York war und Versammlungen hielt, kam sie und berichtete, dass der Knabe schon bald nach unserem Gebet geheilt worden sei und dass er jetzt sehen könne wie die anderen Menschen.

Unter der Menge, die an einem Sonntagmorgen in New York geheilt wurde, war eine Frau, die schon 20 Jahre behindert gewesen war. Am Nachmittag desselben Tages wurden wir zu der Familie Poulsen gerufen, um für ein 10 Monate altes Kind zu beten, das blind geboren war. Schwester Poulsen hatte die Kleine aus einem Kinderheim in Pflege genommen und bereits zum Herrn gefleht, dem Kind das Augenlicht zu schenken. Als wir zusammen waren, sagte sie: „Ich glaube, Gott wird die kleine Betti heilen.“ Nun wurde das Kind gesalbt, wir widerstanden dem Geist der Blindheit und baten den Herrn, das Wort des Propheten Jesaja zu erfüllen, wo er sagt: „Dann werden die Augen der Blinden aufgetan werden“ (Jes. 35:5). Sogleich wurden die Augen des Kindes aufgetan. Wer beschreibt unsere Freude, als die Kleine nach einem Briefumschlag griff, den ich vor ihr Gesicht hielt. Auch ein Geldstück, das Bruder Ludwig ihr hinhielt, ergriff die kleine Betti.

Wenige Tage später besuchte ein Reporter das vom Herrn geheilte Kind. Seine Absicht war, für seine Zeitung einen Bericht über das Geschehene zu schreiben. Nun kam er, um Betti zu fotographieren. Während der Mann seine Kamera zurechtstellte, saß ich neben Betti mit allerlei Gegenständen in den Händen, mit denen das Kind spielte. Als der Mann dies sah, rief er aus: „Daran ist wirklich nicht zu zweifeln. Das Kind ist auf beiden Augen gesund.“

Zu seiner weiteren Belehrung suchte der Zeitungsmann nun das Kinderheim auf. Der Vorsteher des Hauses war kein Gegner der göttlichen Heilungslehre, doch er wagte nicht, seine Ansicht offen zu bekennen, da der Direktor und der Anstaltsarzt daran nicht glaubten. Als der Vorsteher dem Arzt sagte, dass das Kind bei Poulsen‘s geheilt sei und sehen könne, erklärte derselbe, es sei nicht wahr. Doch als der Reporter ihm das Gleiche erklärte, wagte er keine Einwendungen mehr. Nicht willens, Gott dafür die Ehre zu geben, obwohl er früher gesagt hatte, die Kleine sei stockblind, behauptete er jetzt:

„Nun, ein geringes Sehvermögen war bei Betti schon immer vorhanden.“

„Doch jetzt sieht sie so gut wie Sie und ich“, entgegnete der Zeitungsmann. „Betti spielte mit Herrn Byrum wie jedes Kind, das sehen kann.“

„O, es ist eine ganz gewöhnliche Erscheinung“, sagte nun der Arzt, „dass Kinder, die blind geboren sind, auf Grund irgend einer Laune der Natur nach einer Zeit plötzlich sehen können.“

Doch wir schlugen den Mann mit den Worten: „Dann erfüllt es uns mit ganz besonderer Freude, dass diese „Laune der Natur“ sich in dem Augenblick einstellte, als wir für Betti beteten.“

Es war auch eine „Laune der Natur“, was am Roten Meer geschah, als die Kinder Israel vor Pharaos Heer flohen. Mose streckte seine Hand aus und das Meer teilte sich. Gott sagte zu Mose: „Du aber hebe deinen Stab auf und recke deine Hand über das Meer und teile es mitten durch, sodass die Israeliten auf dem Trockenen mitten durch das Meer gehen. Als nun Mose seine Hand über das Meer reckte, ließ es der Herr zurückweichen durch einen starken Ostwind die ganze Nacht und machte das Meer trocken und die Wasser teilten sich“ (2.Mo. 14:16.21).