Ein Sturm während der Lagerversammlung

Während einer Lagerversammlung, die in Beaver Dam, IN, abgehalten wurde, erhob sich eines Tages ein gewaltiger Sturm. Neben dem Hauptzelt und einigen anderen Bauten standen auf dem Versammlungsgelände mehrere Reihen Zelte, die den Teilnehmern der Lagerversammlung als Aufenthalts- und Schlafräume dienten.

An jenem Tag saß ich in der Mitte eines dieser kleinen Zelte und stützte meinen Arm auf den Tisch. Schwester Speck hatte es sich in einem Schaukelstuhl an der anderen Seite des Tisches bequem gemacht und Br. Speck stand an der Vorderseite und schielte durch eine Öffnung, an der das Zelt zusammengehalten wurde. Er beobachtete einen in der Nähe stehenden Baum, der durch die Wucht des Sturmes umzustürzen und unser Zelt zu begraben drohte. Der Baum beugte sich im Toben der Elemente hin und her.  Wenn er stürzte, waren wir in großer Gefahr.

Plötzlich brach der starke Baum ungefähr zehn Meter über der Erde ab. Br. Speck schrie: „Er kommt!“ und versuchte, den Zelteingang zu öffnen. Auch wir sprangen auf, um uns ins Freie zu retten, doch es war zu spät. Krachend fiel der Baum auf unser Zelt und, wie wir nachher sahen, auch auf die anderen in unserer Reihe stehenden Zelte. Mit furchtbarer Gewalt zerschmetterte er den Tisch, auf dem noch soeben mein Arm ruhte, und den Schaukelstuhl, in dem vor Augenblicken noch Schw. Speck saß. Doch keiner von uns war verletzt worden. Es ist wohl nicht nötig zu sagen, dass wir angesichts der uns drohenden Gefahr Gott um Schutz und Hilfe anriefen und ihm hernach auch für seine Bewahrung im Augenblick höchster Lebensgefahr von Herzen dankten.

Im Zelt links von uns lag eine Frau auf einem Feldbett. Als die Elemente immer mehr wüteten und tobten und der Regen bereits ins Zelt prasselte, verließ sie ihre Ruhestätte. Im gleichen Augenblick zerschmetterte der fallende Baum ihr Bett. Sie ahnte nichts von der Gefahr, in der sie geschwebt hatte und war unverletzt geblieben.

Im Zelt zu unserer Rechten waren im Augenblick des Unfalls mehrere Personen versammelt. Ein Ast des fallenden Baumes riss einen kleineren Baum, dessen Wurzeln sich unter jenem Zelt verzweigten, mit um, so dass seine Wurzeln den Zeltboden hoben. Als der stürzende Riese heruntersauste, wichen die Versammelten in eine Ecke aus und blieben alle heil und unverletzt.

Ein anderes Mal waren während einer Lagerversammlung in Grand Junction tausende Menschen beieinander, als ein furchtbarer Sturm losbrach. Auf dem Versammlungsplatz standen viele große Ahornbäume und Buchen. Mit ungeheurer Kraft entwurzelte und knickte der Sturm eine große Anzahl von ihnen ab, so dass sie krachend mitten auf die Versammelten und zwischen die Wagen und Zelte fielen. Doch nur wenige wurden verletzt und auch sonst wurde fast kein Schaden angerichtet.

Als ich nach dem Sturm hinausging, um den Schaden zu betrachten, zeigte ein Bruder auf einen umgestürzten Baum und sagte: „Ich sah, wie der Baum sich zum Fallen neigte und im nächsten Augenblick auf die Menge der versammelten Menschen und auf die Fahrzeuge herabsausen musste. Ich schloss die Augen und stand starr vor Schreck, weil ich mich vor dem Anblick der Toten und Verwundeten fürchtete, der sich mir jetzt darbieten musste. Doch wie groß war meine Verwunderung, als ich die Augen zu öffnen wagte, dass nicht einer verletzt war. Nur ein Pferdegespann hatte den Tod gefunden.“

Dicht daneben war ein weiterer Baum umgestürzt und hatte mit seinen Zweigen einen mit Menschen gefüllten Wagen gestreift. Doch nur leicht waren die Verletzungen, die einige davontrugen. An einer anderen Stelle erlitt ein Mann schwerere Verletzungen. Ein Kind wurde so schwer verletzt, dass man den Arzt holen ließ. Doch ehe er kam, hatten wir die Kleine bereits in ein Zelt gebracht und für sie gebetet. Sie wurde gesund und brauchte keinen Arzt mehr. Am Anfang des nächsten Gottesdienstes wurde eine Sammlung veranstaltet. Es kam so viel Geld zusammen, dass für das Pferdegespann, das beim Sturm zu Tode kam, ein neues erworben werden konnte.