Wie Gott die zarten Saiten einer Menschenseele berührte

Im Jahre 1926 war auf einer Lagerversammlung unter der Menge der Gläubigen ein Mann, der sein Leben lang in der Sünde beharrt hatte. Bisher hatte er für alle Bitten und stillen Mahnungen des Heiligen Geistes, seine Seele zu retten, nur taube Ohren gehabt. Er liebte abgöttisch eine Enkelin von zwei oder drei Jahren. Eines Abends erkannte nun dieser Mann unter dem Worte Gottes seinen verlorenen Zustand, ohne sich jedoch dem Heiland der Sünder zu übergeben. Als am Schluss der Versammlung der Vater des Kindes die Kleine zum Abschiednehmen an den Wagen des Großvaters führte, fiel der Liebling des Alten plötzlich wie tot zur Erde.

Man brachte die kleine leblose Gestalt in den Versammlungsraum und betete um ihre Wiederbelebung. Ein anwesender Arzt bemühte sich ebenfalls, wieder Leben in den Körper des Kindes zu bringen. Gestärkt durch die tröstenden Worte der Anwesenden, ergab sich die anfänglich fassungslose Mutter in den Willen des Herrn, was auch immer sein Ratschluss sei. „Ich habe einen Engel im Himmel, ich habe einen Engel im Himmel“, waren die Worte einer von Gott getrösteten Christin.

Länger als eine Stunde bemühte sich der Arzt vergeblich. Das Kind gab kein Lebenszeichen mehr von sich. Der Großvater war vor Gram und Kummer gebrochen. Das furchtbare Erlebnis hatte in seinem verhärteten Herzen eine zarte Saite berührt. Er wusste, dass nur Gott ihm seinen Abgott wiedergeben konnte und in seiner Not flehte er zu ihm um Hilfe. Die Umstehenden vernahmen dann das aus einem geängsteten Herzen kommende Versprechen: „Wenn Gott mir das Kind zurückschenkt, gehört ihm der Rest meines Lebens.“

Als wir das hörten, begaben sich drei von uns, die wir in seiner Nähe standen, an einen stillen Ort und flehten zu Gott um die Seele dieses Mannes und um das Leben des Kindes. „Herr, denke an das Versprechen dieses Mannes und beseitige die letzte Schranke zur Rettung seiner Seele, indem du das Kind ins Leben zurückbringst“, war unsere flehentliche Bitte. Beinah sofort erhob das Kindlein seine rechte Hand, stand wie nach einem tiefen Schlaf auf und konnte gehen. Damit erinnerte sie den Großvater an sein Versprechen, sich nun dem Herrn zu übergeben.

Als ich am nächsten Morgen den Versammlungsraum betrat, eilte das Mädchen auf mich zu, ergriff meine Hand und sagte mit lieblicher Stimme: „Onkel Byrum, ich liebe dich.“